Les Huguenots Oper in Paris im September 2018

AFP / JACQUES DEMARTHON

Opernabend

Meyerbeers "Les Huguenots" an der Bastille

Giacomo Meyerbeers Oper in fünf Akten wurde im September in Paris wiederbelebt: Unter der musikalischen Leitung von Michele Mariotti singen Lisette Oropesa (Marguerite de Valois), Yosep Kang (Raoul de Nagis), Ermonela Jaho (Valentine), Karine Deshayes (Urbain), Nicolas Testé (Marcel) u.a.

Wie kaum mit einem anderen Komponisten verbindet man mit Giacomo Meyerbeer den Begriff der französischen Grand opéra, jener Opernform, die sich durch pompöse Massenszenen, große Chöre, Ballette, dramaturgische Überraschungsmomente und nicht zuletzt durch extrem schwierige Gesangspartien auszeichnet und derart für das Publikum ein monumentales Opernspektakel bietet.

Die albanische Sopranistin Ermonela Jaho gibt die Valentine.

Triumphale Uraufführung 1836

Eines der Hauptwerke des Komponisten in diesem Stil ist die große fünfaktige Oper "Les Huguenots". Vor dem historischen Hintergrund der blutigen Geschehnisse der Bartholomäusnacht in Paris im August 1572 spielt die Handlung des Werkes, Meyerbeers zweitem im Genre der französischen Grand opéra.

Im Anschluss an den überwältigenden Erfolg seines "Robert le diable" erhielt er von der Direktion der Pariser Oper sogleich einen neuen Auftrag; es sollte ein Sujet mit historischem Hintergrund sein. Nach dem Vertrag hätte die Oper 1833 fertiggestellt sein sollen, doch der wohlhabende Meyerbeer ließ sich trotz aller Konventionalstrafen Zeit. Erst drei Jahre nach dem ursprünglich geplanten Termin, im Februar 1836, kam es zur triumphal gefeierten Uraufführung.

Änderungen nach Bedarf

Ungewöhnlich schnell wurde die Oper in viele Sprachen übersetzt und in aller Welt aufgeführt, freilich nicht immer in der Originalgestalt: In katholischen Gegenden erfuhr sie oft tiefgreifende Änderungen; so wurde etwa in einer Bearbeitung die Handlung nach London verlegt, die Hugenotten und Katholiken in Anglikaner und Puritaner verwandelt. In dieser Form wurde das Werk 1838 in München erstaufgeführt, in Wien wählte man den Titel "Die Welfen und Ghibellinen", und in Prag hieß es "Die Ghibellinen in Pisa".

Die Handlung: Der Protestant Raoul von Nangis liebt eine Unbekannte, die er zuvor vor brutalen Studenten gerettet hatte. Ausgerechnet an diese Dame, die katholische Valentine, will Königin Margarete von Valois - sie strebt anlässlich ihrer Hochzeit mit Heinrich von Navarra eine Aussöhnung der feindlichen Religionen an - den Edelmann verheiraten.

Massaker im Finale

Da dieser jedoch in der Zwischenzeit in Valentine die Geliebte eines anderen wähnt, weist er ihre Hand zurück - es kommt zum Eklat. Der Vater von Valentine will diese Schmach rächen, und so kommt es zu Mord- und Rettungsversuchen, familiären und religiösen Zwistigkeiten, Verschwörungen - und schließlich zum Massaker der Bartholomäusnacht, in der Raoul und die aus der katholischen Kirche ausgetretene Valentine sterben.

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts haben Meyerbeers Opern zu den viel gespielten des Repertoires gezählt, danach sind sie weitgehend von den Spielplänen verschwunden - bis auf punktuelle Wiederbelebungsversuche wie im September des Vorjahres mit "Les Huguenots" an der Opéra Bastille von Paris.

Dieser Artikel enstammt der aktuellen Ausgabe des Ö1 Magazins "gehört"

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Opera de Paris - Les Huguenots

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