Bong Joon-Ho

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Filmfestspiele

Cannes: Goldene Palme für Bong Joon-Ho

Der Film "Parasite" ("Gisaengchung") des Südkoreaners Bong Joon-Ho wurde als bester Film mit der Goldenen Palme der 72. Filmfestspiele Cannes ausgezeichnet.

Eröffnet wurde das Festival mit Jim Jarmuschs Zombiekomödie "The dead don't die". Der Film des US-Regisseurs war eine von insgesamt 21 Produktionen im prominent besetzten Wettbewerb um die Goldene Palme, in den auch die österreichische Regisseurin Jessica Hausner mit ihrem Film "Little Joe" eingeladen war. An Hauptdarstellerin Emily Beecham ging der Preis für die beste Schauspielerin.

Kulturjournal | 15 05 2019 | Jim Jarmusch in Cannes

Benno Feichter

Die Liste an Stars des Weltkinos, die nach Cannes kamen, war gewohnt lang. Schon zur Festivaleröffnung waren Bill Murray und Adam Driver angekündigt, die als Hauptdarsteller in Jim Jarmuschs "The dead don't die" Jagd auf Zombies machen - gespielt unter anderem von Iggy Pop und Tom Waits.

Kulturjournal | 24 05 2019 | Regiegrößen im Rennen um Goldene Palme

Arnold Schnötzinger

Tarantinos Rückkehr, Hausners Premiere

25 Jahre nachdem Quentin Tarantino mit "Pulp Fiction" die Goldene Palme gewonnen hat, kehrte der US-Regisseur mit "Once upon a time in Hollywood" an die Croisette zurück. Mit Leonardo di Caprio und Brad Pitt in den Hauptrollen, erzählt Tarantino eine Geschichte, angesiedelt im L.A. der späten 60er Jahre: eine filmische Hommage an das Hollywood-Kino jener Zeit, in die auch die Morde der Manson-Familie hineinspielen. Lange war unklar, ob Tarantinos Film rechtzeitig zum Festival fertig werden würde, ebenso Jessica Hausners "Little Joe".

Der vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierte und von der Wiener coop 99 produzierte Film ist Hausners erste auf Englisch gedrehte Arbeit, aber ihr bereits fünftes Antreten in Cannes: 1999 wurde ihre Filmakademie-Abschlussarbeit "Inter-View" in der Cinefondation gezeigt, mit ihrem ersten Spielfilm "Lovely Rita", mit "Hotel" und zuletzt mit "Amour Fou" wurde sie dann jeweils in die Reihe "Un Certain Regard" eingeladen. "Die Aufmerksamkeit im Wettbewerb ist definitiv eine andere, das merke ich jetzt schon", erzählt Hausner über ihr erstes Antreten im Rennen um die Goldene Palme.

Eine von vier Regisseurinnen im Wettbewerb

"Little Joe" handelt von einer Gentechnikerin, die eine Zierpflanze entwickelt, die glücklich machen soll, aber nach und nach auch unheimliche Veränderungen bei Menschen und Tieren hervorruft. Blinde Wissenschaftsgläubigkeit sei zwar ein zentrales Thema, sagt Hausner, "Little Joe" sei aber kein dystopischer Film: "Es ist kein pessimistischer Blick in die Zukunft. Mein Film hat ein Happy End, auch wenn es ein zwiespältiges Happy End ist, mit einem durchaus ironischen Blick auf die Figuren und das Thema."

Hausner war eine von vier im Wettbewerb vertretenen Frauen. Und mit der französischen Schauspielerin und Filmemacherin Mati Diop und deren Langfilmdebüt "Atlantics" war erstmals in der 72-jährigen Festivalgeschichte eine schwarze Regisseurin für die Goldene Palme nominiert.

Cannes-Stammgäste von Loach bis Almodovar

Viele der heuer im Wettbewerb vertretenen Regisseure waren in den vergangenen Jahren Stammgäste in Cannes: Der spanische Autorenfilmer Pedro Almodovar etwa, der im autobiografisch geprägten "Dolor y gloria" von einem alternden Filmemacher erzählt. Oder der Brite Ken Loach, der mit "Sorry we missed you" zum bereits 14. Mal im Wettbewerb von Cannes vertreten ist - so oft wie kein anderer Regisseur in der Geschichte des Festivals.

Mittagsjournal | 22 05 2019 | Dardenne-Brüder & Tarantino

Arnold Schnötzinger

Wie auch das Regie-Brüderpaar Jean-Pierre und Luc Dardenne, die in ihrem Wettbewerbsbeitrag "Young Ahmed" von der Radikalisierung eines muslimischen Teenagers in Belgien erzählen, wurde Ken Loach in Cannes bereits zwei Mal mit dem Hauptpreis des Festivals ausgezeichnet.

Malick mit Jägerstätter-Verfilmung

Kulturjournal | 20 05 2019 | A hidden life

Benno Feichter

"Kein Kriegsfilm, sondern ein Film über den Krieg", sei "A hidden life" von Terrence Malick, sagte Festivaldirektor Thierry Fremaux bei der Programmpräsentation. Der Film, der lange Zeit unter dem Titel "Radegund" angekündigt war, erzählt die Geschichte des österreichischen Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter, der 1943 von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Neben August Diehl sind unter anderem auch Valerie Pachner, Tobias Moretti, Karl Markovics und der im Februar verstorbene Bruno Ganz in Nebenrollen zu sehen.

Präsident der Jury, der auch die Regisseure Yorgoy Lanthimos und Pawel Pawlikowski angehörten, war 2019 der mexikanische Oscar-Preisträger Regisseur Alejandro González Iñárritu ("Birdman").

Elton John, Silvester Stallone und Alain Delon

Außer Konkurrenz wurde unter anderem das Biopic "Rocketman" über Elton John präsentiert. Der 83-jährige Alain Delon ("Der Leopard", "Swimmingpool") wurde mit der goldenen Ehrenpalme ausgezeichnet, und am letzten Festivalwochenende gab Silvester Stallone erste Einblicke in "Rambo V - Last Blood", der im Herbst dieses Jahres in die Kinos kommen soll.

Das heimische Kino war neben Hausners Wettbewerbsbeitrag "Little Joe" mit Andreas Horvaths - ebenfalls vom ORF kofinanzierten - Dokumentarfilm "Lillian" sowie Martin Monks "Favoriten" auch in Nebenreihen des Festivals vertreten.

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Festival de Cannes - 14. bis 25. Mai 2019

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