Luciano Pavarotti

Luciano Pavarotti - AFP PHOTO/FILES/MIKE CLARKE

Film

Doku über Luciano Pavarotti

Im September 2007 verstarb mit Luciano Pavarotti einer der größten Tenöre aller Zeiten. Der US-amerikanische Regisseur Ron Howard, zuletzt mit dem Blockbuster "Solo - A Star Wars Story", aber auch mit der Beatles-Doku "Eight Days a Week" erfolgreich, widmet dem Sänger jetzt einen Dokumentarfilm. Zu sehen in "Pavarotti" sind neben seltenen Archivaufnahmen auch Interviews mit Wegbegleitern von José Carreras bis U2-Sänger Bono.

Morgenjournal | 24 12 2019

Wolfgang Popp

Berührungsängste mit neuen Stoffen kann man Regisseur Ron Howard beileibe nicht nachsagen, denn in seiner Filmographie finden sich neben seinem Eintauchen ins Star-Wars-Universum, die Verfilmungen zu Dan Browns "Da Vinci Code"-Serie oder das Niki-Lauda-Drama "Rush". Wie fügt sich da ein italienischer Startenor ins Oeuvre?

"Als ich Großaufnahmen von Pavarotti beim Singen seiner Arien sah, erinnerte mich sein Ausdruck an Marlon Brando. Dann las ich die übersetzten Texte der Arien und merkte, der Mann erzählt beim Singen seine Geschichte", sagt Ron Howard. Eine Geschichte, die er so nacherzählt, dass auch Zuschauern, die keine Ahnung von Pavarotti oder Oper haben, der Einstieg leicht gemacht wird.

Der steinige Weg zu den ersten internationalen Auftritten bildet die kurze Ouvertüre, dann, mit Pavarottis explodierendem Erfolg, wirft Regisseur Howard auch einen genauen Blick hinter die Kulissen, wo die gut geölten Räder eines findigen Managements Pavarottis Weltkarriere planten. Zuerst galt es da, den Sänger von den elitären Opernbühnen zu holen, um ihn einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

"Seine Taktik war Bescheidenheit"
U2-Sänger Bono

Der große Clou gelang aber 1990, als Pavarotti und Placido Domingo den gerade von seiner Leukämie-Erkrankung genesenen José Carreras mit ins Boot holten und zusammen als die Drei Tenöre auftraten.

Open-Air-Konzerte in Fußballstadien waren bis zu den Drei Tenören Pop- und Rockmusikern vorbehalten, damit stieß Pavarotti aber das Tor zu einer Welt auf, mit der er in Folge immer mehr kokettierte. So holte er Stars von Bon Jovi bis zum Queen-Gitarristen Brian May zu sich auf sein Landgut nach Modena, bis er schließlich bei der damals erfolgreichsten Band der Welt anklopfte.

"Er rief bei unserer Haushälterin an und fragte: Ist Gott zu sprechen? Seine Taktik war Bescheidenheit - ein sehr raffinierter Trick", erzählt U2-Sänger Bono, bei dem Pavarotti kurzerhand den Song "Miss Sarajevo" bestellte.

Ron Howard weiß, was er den Sehgewohnheiten des Pop-Corn-Kinos schuldet. So setzt er punktgenau Spannungsmomente und emotionale Höhepunkte, bei stets knackigen und kurzen Interview-Passagen. Dass Ron Howard mit "Pavarotti" ein reines Image-Video für den Startenor vorlegt, wie ein englischer Kritiker monierte, stimmt aber nicht, denn Interviews mit der Ex-Frau machen klar, dass Pavarotti im Privatleben kein Engerl war und dass seine Stimme in späten Jahren nicht jedes anvisierte hohe C getroffen hat, bleibt auch nicht unerwähnt.

Gestaltung

  • Wolfgang Popp