Szenenfoto einer Frau und mehrerer Männer in Anzug mit Waffe.

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Film

"The 355"

"Arbeite zusammen oder stirb alleine" - unter diesem Motto treten fünf Agentinnen im Film "The 355" an, um einer internationalen Terrorbande mit zweifelhaften Absichten Paroli zu bieten. Mit den Schauspielerinnen Jessica Chastain, Penelope Cruz und Diane Kruger ist "The 355"prominent besetzt.

Beim Fenster rausschauen und dann per Knopfdruck ein Flugzeug abstürzen lassen, Sendersignale aller Art beliebig manipulieren, Informationsflüsse kontrollieren und damit hauptsächlich Unruhe stiften. Das Chaos aus der digitalen Wunderkiste ist der feuchte Traum jedes passionierten Terroristen. Und er ist möglich, zumindest im Film "The 355".

Dritten Weltkrieg verhindern

Jeder will so eine Waffe haben, Superschurken also vortreten. Und weil sich so einer an jeder Kinoecke finden lässt, muss geballte Geheimdienstkraft her. Weibliche Geheimdienstkraft, exklusiv und international, aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Kolumbien und China. Das Ziel: nichts Geringeres als den Dritten Weltkrieg zu verhindern.

Eine Mission Impossible? Zumindest kein Spaziergang und weil das Stichwort schon gefallen ist: "The 355" folgt schnurstracks männlichen Vorbildern aus dem Agentenfach, denn in Sachen Schlagfertigkeit, Schießkunst und motorisierter Akrobatik stehen die fünf Agentinnen in "The 355" bekannten Kollegen wie James Bond, Ethan Hunt oder Jason Bourne um nichts nach. Inklusive Weltreise von London über Marokko bis Kolumbien und so manch technischem Gimmick: Kameras in Schmuck und Funkmikros in den Ohrringen.

Vier Frauen in Abendkleidern, eine davon mit Waffe.

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Frauenpower auf Männerspuren

Nicht nur 007, auch die titelgebende 355 ist hier keine beliebige Zahl, sondern von historischer Bedeutung, als Codename für die erste Agentin im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg: "Das Agentendasein hat sich für Frauen aber damals nicht geziemt, daher die Anonymität", erklärt so Regisseur Simon Kinberg. "Für mich ist der Filmtitel auch ein Akt nachträglicher Anerkennung dieser Frauen", ergänzt Hauptdarstellerin und Produzentin Jessica Chastain.

"The 355" schwimmt auf der beliebten Hollywood-Welle weiblicher Neudeutung altmännlicher Action-Strickmuster als Remakes und Spin-Offs, von "Ocean´s Eight" über diverse Solovorstellungen von Superheldinnen bis hin zu den "Ghostbusters". Frauenpower auf Männerspuren, schön und gut, aber als brachiale Blaupause lässt "The 355" gehörig Zweifel am feministischen Mehrwert derartiger Manöver aufkommen.

Gestaltung

  • Arnold Schnötzinger