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Radiokolleg
Alles über Strom
Wir befinden uns an einer Zeitenwende. Das fossile Zeitalter geht zu Ende - die Welt sucht nach einem Weg, um aus der Verbrennung von Öl und Gas auszusteigen. Der Ausstieg ist unumgänglich - zeigen doch die Klimadaten, wie rasant die Temperaturen rund um den Globus steigen und wie die Dynamik des Temperaturanstiegs stetig zunimmt. Um den Klimawandel, wenn schon nicht zu stoppen, so doch zumindest zu begrenzen, setzt die Welt nun auf Strom.
6. März 2023, 07:17

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Elektrische Energie, die wir aus der Natur als Blitze am Himmel kennen, wird durch die Umwandlung von Bewegungsenergie in aufgeladene Elektronen in Kupferkabeln über die Kontinente geschickt. Das klingt erst einmal gut - vor allem in Österreich, wo wir ja seit den Sechzigerjahren gewohnt sind, unseren Strom aus „sauberer“ Wasserkraft zu beziehen.
Enorm gestiegener Strombedarf
Tatsächlich war Österreich einst ein Stromexportland - so wurde zum Beispiel das Kraftwerk Kaprun zunächst auch für den Stromexport nach Italien errichtet - doch diese Zeiten sind längst vorbei. Zu groß der Bedarf an Strom, zu dramatisch die Veränderungen unserer Lebensweise. Wo vor 50 Jahren noch die Glühbirne reichte, der Kühlschrank, der Elektroherd, das Bügeleisen und die Waschmaschine, brauchen wir heute zusätzlich Smartphones, Laptops, Flachbildfernseher und vor allem unzählige digitale Services wie Streaming-Dienste, Navigation, das gesamte World Wide Web - die nur durch den Betrieb von Serverfarmen sichergestellt werden können. Ganz zu schweigen von der Büroinfrastruktur, automatisierten Vorgängen in der Industrie und der Landwirtschaft - der Strombedarf ist um ein Vielfaches gestiegen.
Und nun steht der Umstieg auf Heizen und Autofahren auf Basis von Strom bevor. Wir brauchen also noch mehr Strom, was einige Fragen aufwirft:
Wie können wir elektrische Energie im ausreichenden Ausmaß erzeugen? Obwohl manche schon die Renaissance der Kernkraft einläuten wollen: Zu bevorzugen wäre erneuerbare Energie aus nachhaltigen Ressourcen, also Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie. Hier gleich eine gute Nachricht: Das Burgenland ist dank des intensiven Ausbaus von Windkraftanlagen bereits zu einem guten Teil stromautark.
Windkraft- und Fotovoltaikanlagen
Das ist auch der Weg, der nun eingeschlagen wird: Der Ausbau von Windkraft- und Fotovoltaikanlagen, nicht nur in Großkraftwerken, sondern auch in Bürgerkraftwerken und mittels Hausdachanlagen, Sonnenpaneelen auf Balkons und Dächern öffentlicher Gebäude wird nun in Österreich gefordert und seitens der Politik gefördert. Doch wird das reichen?
Begrenzte Ressourcen
Und wie steht es mit der Mobilität - im Privaten jener Bereich, der den größten Verbrauch fossiler Brennstoffe verursacht. Vor ein paar Jahren wurde offenbar der Konsens erreicht, dass Elektroautos die Zukunft des Individualverkehrs sind. Doch wenn wir E-Autos in ebensolchem Ausmaß herstellen und nutzen wie bis dato die Verbrenner, werden wir ein Problem mit den Rohstoffen bekommen. Kobalt und Lithium, beides Metalle die unverzichtbar für Batterien sind, gibt es auf der Erde nur in begrenzter Menge, und ihr Abbau geht mit großen Umweltschäden einher - ebenso wie der Abbau von Kupfer, das man für die weltumspannenden Stromnetze in immer größerem Ausmaß benötigt, speziell, wenn die Vision vom Sonnenstrom aus der Sahara Wirklichkeit wird.
Wie werden wir in 50 Jahren leben? Werden wir alle Stromproduzent:innen oder eher Strom sparen? Uns auf Sharing-Systeme verlassen und überwiegend öffentliche Verkehrsmittel benützen? Wird der Himmel wieder blau wie zu Coronazeiten, da keine Flugzeuge mehr fliegen werden?
Wie sich Ressourcenknappheit und hohe Preise auf den Energielieferanten Gas auswirken und ob ein „Ausstieg“ aus Erdgas überhaupt möglich ist erfahren Sie in Alles über Gas.
Gestaltung
- Margit Atzler
- Ruth Hosp
- Ilse Huber
- Till Koeppel
- Sabine Nikolay