Dimensionen - Die Welt der Wissenschaft
"Bäume so groß wie Radieschen im Mai". Fiktion in der Ethnografie.
Gestaltung: Ulrike Schmitzer
17. März 2004, 19:05
"Bäume so groß wie Radieschen im Mai" stammt aus einer Persiflage von Kurt Tucholsky. Er machte sich damit über die Berichte von Forschungsreisenden lustig. Die Beschreibung Japans hat die Wissenschafter besonders dazu verleitet, Klischees und Träumereien zu transportieren. Japan erscheint in den Berichten wie auf der Opernbühne bei "Madame Butterfly". Die Ethnografen hatten z. B. lange Schwierigkeiten, die japanische Schamkultur zu verstehen. Forscher und Abenteurer prägten mit ihren Berichten aber auch lange Zeit das Bild Afrikas. Dabei waren die Expeditionsteilnehmer zumeist "Im Tropenfieber" (so der Titel eines Buches), dank Krankheit, Strapazen und Berührungsängsten nur beschränkt aufnahmefähig. Ulrike Schmitzer beschreibt, warum bei einigen Ethnologen heute aber wieder der Ruf nach Fiktion laut wird und warum nicht alles mit der bloßen Sammlung von Fakten erklärt werden kann.
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