Dimensionen - Die Welt der Wissenschaft

Die Macht der kleinen Leute: Denunziation einst und heute. Gestaltung: Ulrike Schmitzer

Privatpersonen verrieten Nachbarn, Kollegen und Familienmitglieder während des NS-Regimes. Denunziation war Teil des Alltags. Während andere autoritäre Regime auf bezahlte Spitze setzten, basierte der Erfolg in Österreich auf freiwilligem Engagement. Eine Studie am Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung untersucht vor allem sozial- und mentalitätsgeschichtliche Fragestellungen. Welche Rolle spielte das soziale Milieu, das Geschlecht, die Generation, die politische Orientierung, die Lebenswelt der Denunzianten? Welche kommunikative Praxis im NS-Regime führten zu Denunziation? Eine Studie, die kürzlich im Czernin-Verlag unter dem Titel "Denunziert" erschienen ist, untersuchte die Zuschriften der Bevölkerung an Gauleiter Josef Bürckel, die NS-Gerichts- und Nachkriegsakte des Volksgerichtshofes Wien. Eine Studie, die tiefe Einblicke in die Macht der kleinen Leute zulässt.

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BUCHLISTE:

Herbert Dohmen und Nina Scholz, "Denunziert", Czernin Verlag 2003, ISBN 3707601552

Friso Ross/Achim Landwehr (Hg), " Denunziation und Justiz. Historische Dimensionen eines sozialen Phänomens", Tübingen: Edition Diskord 2000, ISBN 3892956898

Maria Fritsche, "Entziehungen. Österreichische Deserteure und Selbstverstümmler in der Deutschen Wehrmacht", Böhlau, ISBN 3205771818

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