Apropos Musik

Im Rampenlicht (4). Miles Davis Quintet at the Lincoln Center, 1964. Legendäre Live-Auftritte der 60er Jahre, präsentiert und kommentiert von Klaus Wienerroither

23 Jahre jung war Herbie Hancock und gar erst 19 der genialische Schlagzeuger Tony Williams, als sie 1964 mit Miles Davis in dessen Quintett gemeinsam mit George Coleman und Ron Carter am Bass in dieser Formation debütierten. Und zwar gleich mit einem Konzert im damals neuen "philharmonischen" Lincoln Center, das - auch im Vergleich zu anderen Konzerten dieser Besetzung und dieser Musiker - an Energie, Kreativität und Drive kaum zu überbieten ist.

Da geraten Intros zu grandiosen Solo-Erzählungen per se, die intrikate Rhythmik der subtilen Feinheiten und Abweichungen öffnet musikalische Räume und provoziert kreative Herausforderungen. Die Hi-Hat - also den durchgehenden Schlag - müsse er nicht spielen, den habe er ja im Kopf, meinte Tony Williams einmal, und seine Mitmusiker danken es ihm mit raffiniertesten Variationen, diesen Freiraum zu füllen. Und der damals 47-jährige Miles Davis himself spielt, als wäre jeder einzelne Ton, die Klangfarbe jedes einzelnen Tones, Modelliermasse der Musik.

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