Da capo: Tonspuren

"Ich bin von Feinden umgeben". Hans Breuer: Sänger, Revoluzzer und Wanderschäfer. Ein Porträt von Eva Roither

Die Mutter wird 1943 in Wien von der Gestapo verhaftet. Die bekennende Kommunistin will nicht unter Folter Namen preisgeben, stürzt sich aus der vierten Etage des Gestapogebäudes - und überlebt. Der Vater, Antifaschist und Kommunist, emigriert in den 40er Jahren nach England, kehrt nach dem Krieg nach Wien zurück und arbeitet als Journalist und Friedensaktivist.

Hans Breuer wird 1954 geboren. In einer Zeit, in der es in Österreich opportun ist, die Ereignisse der unmittelbaren Vergangenheit geflissentlich zu übergehen, werden in der Familie Breuer hitzige politische Diskussionen geführt. Als Volksschüler stellt er unbequeme Fragen zur österreichischen Geschichte, als Jugendlicher schließt er sich der Spartakus-Gruppe an, deren damaliges Ziel lautete: "Wir stehen außerhalb dieser Gesellschaft".

Obwohl Hans Breuer nach ein paar Jahren die Bewegung verlässt, bleibt das Bedürfnis, sich außerhalb des vorgegebenen gesellschaftlichen Rahmens zu positionieren, aufrecht. In den 70er Jahren tritt er als Schäfer in den Dienst der Stadt Wien. In der Folge zieht er mit Frau und Kindern sowie mit rund 1.000 Schafen durch Österreich, ohne eigene Weide, ohne eigenen Stall. Daneben gibt er Konzerte, in denen er Arbeiterlieder und jiddische Volksweisen vorträgt - und seine politischen Statements anbringt.

Service

Sam Apple, "Schlepping durch die Alpen. Ein etwas anderes Reisebuch", Atrium Verlag

Georg Breuer, "Rückblende. Ein Leben für eine Welt mit menschlichem Antlitz", Novum Verlag

Erica Fischer, "Das wichtigste ist, sich selber treu zu bleiben. Die Geschichte der Zwillingsschwestern Rosl und Liesl"

Hans Breuer, Wanderer, "Singlider", erschienen bei Extraplatte

Hans Breuers neueste CD "Tantslider" ist erhältlich unter www.hansbreuer.com

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