Betrifft: Geschichte

Österreich - Tschechien. Gemischte Beziehungen und alte Spannungen. Mit Barbara Coudenhove-Kalergi, Publizistin, Tschechien-Kennerin

1526 kam Böhmen unter habsburgische Hoheit, 1620 ging das ehemals mächtige Königreich als eigener Staat unter und im habsburgischen Erbbesitz auf; ein Zustand der Unabhängigkeit, der bis 1918 währte - länger als für die Polen (1795 bis 1918). Die Tschechen genossen nicht einmal Autonomiestatus.

Spätestens seit 1848 waren die Beziehungen auf einem Tiefpunkt - trotz des wesentlichen Anteils deutschsprachiger Bevölkerung nicht zuletzt in Prag. Böhmen orientierte sich nicht nur von seiner wirtschaftlichen Entwicklung nach Möglichkeit eher nach Norden - nach Sachsen, Norddeutschland, England - als nach Süden; und während Ungarn sozusagen als die Kornkammer der k. u. k. Monarchie galt, lagen in Böhmen die industriell am stärksten entwickelten Gebiete.

Wie schwankend die Beziehungen in neuerer Zeit waren, zeigen einige Stichworte an: die Ziegel-Böhmen der Gründerzeit, die Tschechoslowakei als Fluchtland für österreichische Sozialdemokraten (ab 1934) und Juden (ab 1938), aber nur für kurze Zeit; "Eiserner Vorhang" und "Prager Frühling". Mit einem Wort: ein Wechselbad der Gefühle hinter den heutigen offiziell "gut nachbarschaftlichen Beziehungen" zweier EU-Nachbarstaaten.

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