Radiokolleg - Der lange Atem

Zeit und Ewigkeit (3). Gestaltung: Martin Adel

Immer schon haben Instrumente bis zu einem gewissen Grad versucht, die menschliche Stimme zu imitieren; genauer gesagt: das menschliche Timbre. Aber in einem ganz wesentlichen Punkt waren viele Instrumente der Stimme grundsätzlich überlegen, und so hat es sich umgekehrt verhalten, dass also die Stimme versucht hat, dieser Fähigkeit zumindest in der Wirkung nahe zu kommen: Bei den Blasinstrumenten, die zu den ältesten gehören, erlaubt die Zirkularatmung den Musiker/innen, einen Ton fast beliebig lang auszuhalten. Es braucht schon einen ganzen Chor, um einen solchen ununterbrochenen Ton zu erreichen.

Trotzdem wurde es Tradition und Kunst für einzelne Stimmen, sich in diesem langen Atem zu üben; vom hinduistisch kontemplativen Om bis zur Saeta, der im Süden Spaniens heute noch lebendigen Form des Prozessionsgesangs. Längst beschränkt sich der lange Atem aber nicht nur auf spirituellen Gesang, sondern gehört zu den bewunderten und bejubelten Bravourleistungen in der Oper, aber auch in der Pop-Musik.

Gestaltung: Martin Adel

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