Betrifft: Geschichte

Atomkraftwerke - Ein halbes Jahrhundert und kein Ende. Heute: Das Problem der Endlagerung. Es führt kein Weg daran vorbei. Mit Herbert Pietschmann, emer. Prof. vom Institut für theoretische Physik, Universität Wien. Gestaltung: Martin Adel

Das erste zivile Kernkraftwerk wurde 1954 in Betrieb genommen, im russischen Obninsk. Wie auch später in der Raumfahrt hatte die Sowjetunion mitten im Kalten Krieg die Nase vorn. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass schon ein Jahr später im englischen Calder Hall das erste auch kommerziell genutzte Atomkraftwerk ans Netz ging: mit der 11-fachen Kapazität von Obninsk, 55 Mega-Watt (im Vergleich zu heute: elektrische Leistung von 300 bis 1.750 MW).

Nicht nur im Bereich der Rüstung, sondern auch bei der Energiegewinnung begann ein Wettlauf, der sich nicht zuletzt durch den wirtschaftlichen Neu-Aufschwung der Nachkriegszeit und den bis heute stetig steigenden Energiebedarf erklärt. Heute, in Zeiten zunehmender Erdölknappheit und immer noch akuter Wirtschaftskrise, ist die Verlängerung der Laufzeiten bzw der Neubau von Atomkraftwerken wieder ein Thema, das viele akut berührt. Denn der erste bekannt gewordene und gravierende Störfall in Three Mile Island (1979) ist zwar weithin vergessen, nicht aber der Super-Gau von Tschernobyl (1986).

War davor die Zahl der weltweit in Betrieb stehenden zivilen Reaktoren auf weit über 400 gestiegen, so nahm die Zahl in den 1990ern langsam ab. Österreich war mit der Zwentendorf-Volksabstimmung (nach zwei Volksbegehren; pro und kontra), die mit knapper Mehrheit gegen die von der Regierung unter Bruno Kreisky favorisierte Nutzung von Kernenergie votierte, Vorreiter in der internationalen Anti-Atomkraft-Bewegung. Aber unter den Bedingungen globaler Wirtschaftskonkurrenz wittern Atomkraft-Lobbyisten wieder Morgenluft; doppelt brisant etwa unter dem Vorzeichen der Atom-Politik des Iran oder Nord-Koreas und der labilen politischen Situation in Pakistan.

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