Nachtbilder - Poesie und Musik

"Ich weiß es nicht, wohin die Engel fliegen". Von
Ludwig Hirsch. Es liest der Autor. Gestaltung: Nikolaus Scholz. Redaktion: Edith-Ulla Gasser

"Da steh'n wir jetzt am Stammersdorfer Friedhof ..." - die Geschichte des singenden Geschichtenerzählers Ludwig Hirsch begann vor über 30 Jahren, als er in seinen "Dunkelgrauen Liedern" die Omama zu Grabe tragen ließ. Die "Omama", das war für den damals 32-jährigen Schauspieler, der gerade aus Deutschland in seine Heimatstadt zurückgekehrt war, Sinnbild für den "Vorstadtaltweiberfaschismus", den Geist des Ewiggestrigen, der ihn in Wien anwehte. Als ihm dieser "Zentralfriedhofsmief" die Kehle zuzuschnüren drohte, da holte er die alte Gitarre aus seinen Teenager-Jahren hervor und fing an, Lieder zu schreiben: "Ich hab mir gesagt, ich muss mich wehren. Ich muss noch dunkelgrauer sein als diese Stadt." Und so war es dann auch. Die "Dunkelgrauen Lieder" machten Ludwig Hirsch über Nacht berühmt. Es folgten "Komm, großer schwarzer Vogel" und viele Alben mehr.

Dieser Band gibt einen Querschnitt aus bekannten und unbekannten Texten wieder, ergänzt durch biografische Notizen und Bilder. Wie an einer Perlenschnur reihen sich skurrile, zärtliche, makabre und witzige Szenen aneinander und zeigen Hirsch nicht nur als Meister des schwarzen Humors, sondern auch als "Traumerzähler" von ganz eigentümlicher, melancholischer Poesie.

Ludwig Hirsch wurde 1946 in der Steiermark geboren, er wuchs in Wien auf. Er studierte Grafik an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, danach besuchte er die Schauspielschule Krauss. 1993 debütierte er am Stadttheater Regensburg. Später war er Ensemblemitglied am Wiener "Theater in der Josefstadt". 1978 begann er seine Karriere als Liedermacher, auch als Interpret klassischen Wiener Liedgutes. Bereits das erstes Album, "Dunkelgraue Lieder", war ein durchschlagender Erfolg. Hirsch bewährte sich aber auch als Schauspieler in zahlreichen Theater-, Fernseh- und Filmrollen und als Moderator der Ö3-Radiosendung "Siesta".

Service

Ludwig Hirsch, "Ich weiß es nicht, wohin die Engel fliegen", Seifert Verlag

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