Salzburger Nachtstudio

Die heilende Kraft des Schreibens. Gestaltung: Ulrike Schmitzer

"Schreiben ist wie eine Therapie", sagte der spanische Schriftsteller Jorge Semprún, der während der NS-Zeit die Haft im KZ Buchenwald überlebt hat. "Das Schreiben ist eine Art und Weise, sich als Person zu rekonstruieren", meinte er und er sprach davon, dass Schreiben ein Antidepressivum für ihn sei. Schreiben hilft vielen Menschen über Stress und Krisen hinweg. Schriftsteller versuchen oft, ihre Gedanken im Schreiben zu ordnen. Tagebücher, Briefe und nicht zuletzt Texte im Internet können Abstand zu Problemen verschaffen: sie sind Arbeit an der eigenen Identität.

Schreiben kann aber auch bei traumatisierten Menschen, bei Alkoholkranken oder psychisch Kranken als eine Form der Kunsttherapie angewendet werden. Wissenschaftliche Studien versuchen, mehr über die heilende Wirkung des autobiografischen Schreibens herauszufinden. Sind die von der Seele geschriebenen Belastungen aber auch Literatur? Beispiele gibt es dafür viele, unter anderem das Buch "Fallen lassen" von der vor kurzem verstorbenen Schriftstellerin Brigitte Schwaiger. Sie hat darin ihre Erfahrungen in der Psychiatrie schonungslos dargestellt und damit ein Stück österreichische Literaturgeschichte geschrieben.

Interviewpartner/innen:
Josef Haslinger
Michael Köhlmeier
Margit Schreiner:
Silke Heimes, Schreibtherapeutin
Maria Böttche, Zentrum für Folteropfer in Berlin

Service

Josef Haslinger: Phi Phi Island. Ein Bericht. Fischer Taschenbuch Verlag

Michael Köhlmeier: Idylle mit ertrinkendem Hund. Deutscher Taschenbuch Verlag

Margit Schreiner: Nackte Väter. Goldmann Taschenbuch

Adolf Muschg: Literatur als Therapie. Edition Suhrkamp

Silke Heimes: Kreatives und therapeutisches Schreiben. Vandenhoeck und Ruprecht Verlag

Silke Heimes. Künstlerische Therapien UTB und Vandenhoeck und Ruprecht Verlag

Sendereihe