Dimensionen - Magazin

1. Die Risikogesellschaft nach Fukushima
2. Die Berechenbarkeit von Risiken
3. 100 Jahre Supraleitung
4. Das Privatleben der Serben in der Habsburgermonarchie ab dem 18. Jahrhundert

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

Das Jahr 1986 war für Soziologen ein interessantes Jahr. Ulrich Beck schrieb das Buch "Die Risikogesellschaft" und sein Kollege Niklas Luhmann veröffentlichte die "Ökologische Kommunikation". Es war auch das Jahr mit drei großen Unglücksfällen: die Explosion der Raumfähre Challenger mit sieben toten Astronauten, der Chemieunfall in Basel mit einem verheerendem Fischsterben und Tschernobyl. Drei große technische Unglücksfälle. Was lässt sich heute, nach dem Erdbeben und Tsunami von Fukushima über die Risikogesellschaft sagen? Mit Ortwin Renn, Universität Stuttgart, Abteilung für Technik- und Umweltsoziologie. Autorin: Ulrike Schmitzer.

Eine Statistik ist nichts anderes als die Auflistung von Daten, also von wiederkehrenden, messbaren Größen. Mit dem Gesetz der großen Zahlen hoffen Mathematiker auf stabile Muster in den Daten zu stoßen. Welche Daten von Bedeutung sind, hängt allein von der gestellten Frage ab. Beim Roulette des Lebens sammeln Statistiker Daten nach der Schleppnetzmethode: Nimm, was du bekommen kannst. Zum Beispiel bei den 500.000 Teilnehmern der weltgrößten Ernährungsstudie, die vor zwanzig Jahren begann. Die Wissenschaftler sammelten Körpergröße und Gewicht, zusammengefasst im Bodymaßindex, Essgewohnheiten aufgeschlüsselt nach Proteinen, Fett, Zucker, Stärke, Ballaststoffe, Lebensführung - aufgelöst in Rauchen und Trinken, Sportstunden pro Woche, sonstige Bewegung in der Freizeit. Lässt sich daraus Risiko berechnen? Mit Andreas Weiss, Mathematik, Weierstraß-Institut Berlin für angewandte Analysis und Stochastik; Holger Drees, Mathematiker, Universität Hamburg. Autor: Uwe Springfeld.

Strom verlustfrei fließen zu lassen, war lange Zeit ein Wunschtraum der Physiker. Dazu musste der elektrische Widerstand ausgeschaltet werden. Gelungen ist dies dem holländischen Physiker Heike Kammerlingh Onnes im Frühjahr 1911 bei physikalischen Experimenten bei tiefsten Temperaturen. Bei -269 Grad oder 4 Kelvin entdeckte er einen Effekt, der später den Namen Supraleitung erhielt. So tiefe Temperaturen erreicht man nur mit aufwendigen Verfahren, also versuchte man höhere Sprungtemperaturen - so heißt die Temperatur, bei der der supraleitende Effekt auftritt - zu erzielen. Das gelang Jahrzehnte später. Dennoch haben sich nicht alle Erwartungen, die die Wissenschaft - und auch die Wirtschaft - in die Supraleitung setzten, erfüllt. Mit Ernst Bauer, Philipp Hansmann, Alessandro Toschi, Technische Universität Wien. Autor: Florian Petautschnig.

Von der zweiten Hälfte des 15 Jahrhunderts bis ins 19. Jahrhundert lebte die Mehrheit der serbischen Bevölkerung unter Osmanischer Herrschaft und war politisch rechtlos. Die Ausnahme bildet dabei die Zeit zwischen 1718 und 1739 - damals stand Nordserbien - also das Gebiet nördlich der Save und westlich der Donau - unter der Verwaltung der Habsburger. In diesen zwei Jahrzehnten begann sich innerhalb der urbanen Bevölkerung erstmals eine aktive Bürgerschaft herauszubilden. Der Entstehungsgeschichte der serbischen Moderne widmet sich ein soeben im Klagenfurter Wieser - Verlag in deutscher Übersetzung erschienenes Buch des serbischen Kunsthistorikers Miroslav Timotijevic, das bei der Leipziger Buchmesse präsentiert worden ist. Mit Gudrun Krivokapic, Übersetzerin. Gestalterin: Tanja Malle.

Miroslav Timotijevic: Die Geburt der modernen Privatheit. Das Privatleben der Serben in der Habsburgermonarchie vom Ausgang des 17. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, Wieser Verlag Klagenfurt / Celovec.

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