Radiokolleg - Hygiene

Gesundheitsprophylaxe einst und jetzt (1). Gestaltung: Nora Kirchschlager und Ursula Mürling-Darrer

Das Wort Hygiene stammt von Hygiéia, der griechischen Göttin der Gesundheit, und bezeichnet "die Lehre von der Gesundhaltung". Wenn Menschen von Hygiene sprechen, meinen sie jedoch landläufig Sauberkeit. Bestärkt von Werbeslogans, die den Wunsch nach Hygiene suggerieren und Keimfreiheit versprechen, fällt Ihre Wahl bei Körperpflege und Haushaltsreinigern meist auf entsprechend aggressive, Bakterien tötende Produkte, die wiederum der Umwelt schaden und in Folge unserer Gesundheit, also unhygienisch sind.

An dieser Schnittstelle wird die persönliche auch zur öffentlichen Hygiene. Man denke nur an Umweltgifte, Feinstaub, die Kanalisation, Müllentsorgung oder saubere Straßen. Letzteres ist für die in industrialisierten Ländern lebenden Menschen selbstverständlich. Erst das Fehlen dieser Errungenschaften, wie es in früherer Zeit und heute noch in Entwicklungsländern der Fall ist, zeigt, welche gesundheitspräventive Bedeutung ihnen zukommt.

Das betrifft im gleichen Maß den Bereich der Lebensmittelhygiene. Sauberes Wasser, WCs zur sachgemäßen Entsorgung von Fäkalien und nicht zuletzt der Kühlschrank haben dazu beigetragen, dass wir heute nur mehr mit einigen wenigen lebensmittelbedingten Erkrankungen konfrontiert sind.

Ein Ort, an dem Hygiene ständig über Leben und Tod entscheiden kann, ist das Krankenhaus. Hier gibt es kein Zuviel an Hygiene. Die Vorgaben sind klar definiert und lassen keine individuellen Spielräume zu. Trotzdem kommt es in Krankenhäuser immer wieder zu sogenannten Krankenhausinfektionen, die einerseits durch mangelnde Disziplin des Personals bezüglich der Hygienerichtlinien entstehen; andererseits sind Krankenhäuser mit dem wachsenden Problem der multiresistenten Bakterien konfrontiert.

Service

Peter Payer: Der Gestank von Wien. Über Kanalgase, Totendünste und andere üble Geruchskulissen. (Buch Döcker Verlag 1997)

Peter Payer (Hg.): Sauberes Wien. Stadtreinigung und Abfallbeseitigung seit 1945
(Buch Holzhausen Verlag 2006)

Lukas Thommen: Umweltgeschichte der Antike (Buch C.H. Beck Verlag 2009)

Anlaufstellen und Informationen
Hygiene und öffentliche Gesundheit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - Arbeit von Prof. Dr. med. Martin Exner vom Institut für Öffentliche Hygiene und Gesundheit der Universität Bonn
Stadt und Umwelt im 19. Jahrhundert - Die Einführung der Kanalisation in London
Bundesministerium für Gesundheit
WHO - Weltgesundheitsorganisation
Institut für Hygiene und angewandte Immunologie des Zentrums für Pathophysiologie - Infektiologie und Immunologie der Medizinischen Universität Wien
Institut für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien
Umweltmedizinische Beratungsstellen in Österreich und Deutschland
Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Graz
Die Umweltberatung - Verband österreichischer Umweltberatungsstellen

Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Universität Wien

Desinfektionsanstalt der Stadt Wien
Peter Payer - Historiker und Stadtforscher
Institut für Geschichte der Medizin der Medizinischen Universität Wien
MA 48 - Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark
Wiener Zentrum für Public Health
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
Abteilung Lebensmittelhygiene des Institutes für Hygiene und angewandte Immunologie der Medizinischen Universität Wien
Marktamt Wien
Lebensmitteluntersuchungsanstalt der Stadt Wien (MA38)
Robert Koch Institut
Klinisches Institut für Krankenhaushygiene der Medizinischen Universität Wien
Krankenanstalt Rudolfstiftung

Sendereihe