Radiokolleg - Arbeit ist leichter als leben

Die fragile Balance zwischen Beruf, Familie und Freizeit (3). Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek

Für viele junge Eltern wird bereits der Morgen zum Hürdenlauf. Selbst dann, wenn alles bestens organisiert ist, passiert mit Kindern oft etwas Unvorhergesehenes. Der Kleine verschüttet seine Milch, die Hose ist nass, er muss umgezogen werden. Diese fünf Minuten können sich im Laufe des Elternalltages multiplizieren und lösen eine Kettenreaktion an Kleinkatastrophen aus.

Denn unsere Arbeitswelt nimmt wenig Rücksicht auf familiäre Pflichten. Und die Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen richten sich nicht nach den Anforderungen der Arbeitgeber. Der oder die Einzelne müssen die widersprüchlichen Dynamiken ausgleichen. Und zwar jeden Tag aufs Neue. Das Ringen um die sogenannte Worklife Balance setzt sich bis ins hohe Alter fort. Denn auch pflegende Angehörige sehen sich mit Barrieren konfrontiert. Pflegedienste sind rar und teuer. Die angebotenen Betreuungszeiten decken sich oft nicht mit den beruflichen Verpflichtungen. Viele müssen ihren Beruf aufgeben, um sich der Pflege ihrer Angehörigen widmen zu können. Der Preis dafür ist hoch. Geringe Versicherungsjahre prognostizieren eine Mindestrente. Und wieder liegt es am Einzelnen, sich mit Unmöglichem zu arrangieren.

Dass gesellschaftliche Widersprüche auch im Interesse der Bürger gelöst werden können, zeigen Modelle aus Skandinavien und Kanada. Sie lassen hoffen, dass auch die Freizeit nicht zu kurz kommt.

Service

Amartya Sen, "Ökonomie für den Menschen. Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft." DTV 2001
Werner Gross," .... aber nicht um jeden Preis. Karriere und Lebensglück." Kreuz Verlag 2010
Bärbel Danneberg, "Alter Vogel, flieg! Tagebuch einer pflegenden Tochter." Promedia 2008
Reinhold Popp, "Denken auf Vorrat. Wege und Irrwege in die Zukunft. LitVerlag Wien, 2011
Wolf Schneider, "Glück! Eine etwas andere Gebrauchsanweisung." Rowohlt 2007

Work Care Synergies

Sendereihe