Vom Leben der Natur

Insekten mit schlechtem Ruf. Der Ökologe Wolfgang Waitzbauer über die Ohrwürmer.
Teil 5: Die Grillenschafen - nahe Verwandte der Ohrwürmer.
Gestaltung: Barbara Zeithammer

Sie würden nachts den Schlafenden in die Ohren kriechen und ihre Trommelfelle durchzwicken, wenn sie sich nicht gerade in Form von Schallwellen durch den Kopf winden, erzählt man sich scherzhaft von den Ohrwürmern. Die deutsche Namensgebung dieser Insektenordnung gibt jedenfalls Rätsel auf - erhielt das Tier, das sehr wohl auch zwicken kann und sich gern in dunklen Nischen oder Spalten versteckt, seinen Namen von dem Öhr, das zwischen seinen Zangen am Hinterleib entsteht?

Die Dermaptera, wie die Ohrwürmer wissenschaftlich heißen, sind eine bemerkenswerte Tiergruppe, sagt Wolfgang Waitzbauer vom Departement für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie der Universität Wien. Sie existieren bereits seit etwa 70 Millionen Jahren auf der Erde. Als einzige Insektengruppe nutzen sie ihre Zangen am Hinterleib als Pinzette, um die extrem kompliziert gefalteten Hinterflügel, die in 40 Faltungen "verpackt" werden, auf- und zusammenzufalten.

Ohrwürmer ernähren sich von Pflanzenmaterial und Tieren, wie Blattläusen, was sie bei Gärtnern gleichermaßen beliebt wie gefürchtet macht. Sie sind auf der ganzen Welt verbreitet und gut an ihre Lebensräume angepasst: sei es der Wald oder der Strand. Der kleinste Ohrwurm misst fünf Millimeter und findet sich im Komposthaufen. Der größte war der St. Helena-Riesenohrwurm, der heute als ausgerottet gilt und über acht Zentimeter maß.

Service

Interviewpartner
Emer. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Waitzbauer
Universität Wien
Department für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie
Rennweg 14
A-1030 Wien

Department für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie


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