Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Genetik-Tests im Web. Gesünder durch das Internet oder Gefahr des gläsernen Patienten? Gestaltung: Maria Mayer

Das eigene Genom kennen. Aus den 23 Chromosomenpaaren mit den 30.000 Genen schließen, für welche Krankheiten man anfällig ist. Das verspricht die kalifornische Firma "23andMe". Für weniger als 1.000 US Dollar stellt das private Unternehmen eine Auswertung der vorher eingeschickten Speichelprobe zur Verfügung, samt einer Anleitung, wie die Auswertung zu lesen ist. Dieses Angebot gibt es in den USA seit 2007. Die Nachfrage nach Untersuchungen von genetischen Informationen ist seitdem rasant gestiegen und zu einem Massenphänomen geworden, beobachten Experten.

Inzwischen sind mehrere Anbieter auf dem Markt. Seit 2008 ist "23andMe" auch in Deutschland zugelassen, in Österreich noch nicht. Die Entwicklung wirft Fragen auf: Welche Beratungsbedürfnisse haben Menschen, die Gentests im Internet ohne Vermittlung durch medizinische Experten durchführen? Können Konsumenten bei diesen "Direct to Consumer"-Tests die Auskünfte über genetische Risikofaktoren für Krankheiten richtig interpretieren? Wie sicher sind die Gesundheitsdaten, die private Gentest-Anbieter im Internet speichern? Kann aus dem Angebot von Gentests im Internet die moralische Pflicht zur Abklärung von Krankheitsrisiken entstehen? Oder sind online-Gentests ein Schritt zur personalisierten Medizin?

Bei einer internationalen Tagung in Innsbruck vom 27. bis 29. Oktober diskutieren Mediziner, Biowissenschafter, Ethiker, Soziologen und Rechtsanwälte über diese Themen.

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