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"Italiens offene Rechnung". Die Wiederaufnahme im Mordfall Pasolini. Feature von Roman Herzog

Der italienische Künstler und Intellektuelle Pier Paolo Pasolini wurde in der Nacht vom 1. zum 2. November 1975 auf grausame Weise ermordet. In der Hoch-Zeit der Terrorjahre Italiens wurde der Fall schnell abgeschlossen, mit haarsträubenden Untersuchungsfehlern. Offiziell heißt es seitdem, Pasolini wurde Opfer eines jugendlichen Einzeltäters aus dem Rotlichtmilieu.

35 Jahre lang versuchten Intellektuelle und Anwälte, den Fall wieder aufzurollen - ohne Erfolg. Bis Senator Marcello Dell'Utri, rechte Hand Berlusconis, verurteilter Mafioso und mutmaßlicher Unterhändler in den Verhandlungen zwischen Staat und Mafia, im Frühjahr 2010 sagte, er habe das fehlende, kurz nach dem Mord gestohlene Kapitel des unvollendeten Romans "Petrolio" von Pasolini, in dem Beunruhigendes stünde. Seit einigen Jahren wird vermutet, dass Pasolini umgebracht worden ist aufgrund seiner Recherchen zu diesem Buch, das von den Verbindungen zwischen Faschisten, Mafia und Politik in Italien handelt.

Untersuchungsrichter Francesco Minisci aus Rom nahm unverzüglich die Ermittlungen zum Mordfall Pasolini wieder auf, um diese offene Rechnung Italiens zu begleichen. (Produktion NDR/SWR/SR 2011).

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