Radiokolleg - Gesetz der Serie

Der Kult um neue TV-Formate (3). Gestaltung: Petra Erdmann

Das "Golden Age of Television" ist ausgerufen! Polygamie, Blasphemie, Homosexualität, Depressionen und Drogen - das ist der Stoff, aus dem das echte Leben gemacht ist und der süchtig macht. Es sind moderne amerikanische Fernsehserien wie z. B. "Akte X", "Sex and the City", The Wire", "Californication", "Twin Peaks", "Breaking Bad", "Lost" und viele mehr, die ungeniert subversiv und witzig intelligent die gesellschaftspolitischen Tabus und menschlichen Abgründe unserer Zeit in unseren Wohnzimmern verhandeln.

Was dem Mainstreamkino in Hollywood an Themen derzeit zu gewagt erscheint, holen sich weltweit Millionen Fans auf den TV-Schirm und in die DVD-Player. Die teuren und innovativen Qualitätsformate der US-Kabelfernsehkanäle HBO, Showtime und AMC haben eine regelrechte Fernsehrevolution ausgelöst und für eine noch nie dagewesene Renaissance und Erneuerung der Fernsehrezeption gesorgt. Sie haben den großen Bruder Kino hinsichtlich erzählerischer und visueller Innovation ins Abseits gedrängt.

Kinoregisseure wie Martin Scorsese (TV-Serie "Boardwalk Empire") und Todd Haynes (TV-Drama "Mildred Pierce") sehen Fernsehen als neue kreative Nische. Ein Millionenmarkt gibt ihnen recht. Die serielle Erzählung hat die Entertainment-Industrie und das Medienverhalten der Zuschauer nachhaltig verändert.

Das Radiokolleg geht dem weltweiten Erfolgs- und Kultphänomen der amerikanischen Fernsehserie nach. "Gesetz der Serie" porträtiert die Arbeitsprozesse der Serienerfinder, Autoren, Darsteller und Fans der originellsten US-TV-Serien. Kulturtheoretiker, Philosophen, Wissenschafter und Künstler analysieren den Wandel von Erzählformen und Figuren in den Fernsehserien.

Petra Erdmann hat u. a. Vince Gilligan ("Breaking Bad"), David Lynch ("Twin Peaks"), Todd Haynes ("Mildred Pierce") und viele mehr aus dem Seriengeschäft getroffen.

Service

Thibaut de Saint Maurice, "Philosophie en séries 1, 2", editions ellipses, 2009, 2010 Doris Guth, Heide Hammer (Hg.), "Love me or leave me - Liebeskonstrukte in der Populärkultur", Campus Verlag, 2009 Bill Carter, "Desperate Networks", Broadway Books, 2006 Henry Jenkins, "Convergence Culture - where old a new media collide", New York University Press, 2006 Sandra Ziegenhagen, "Zuschauer-Engagement - Die neue Währung der Fernsehindustrie am Beispiel der Serie Lost", UVK Verlagsgesellschaft Jane Feuer, "Seeing through the Eigthies - Television and Reaganism", BFI Publishing , 1995 Pamela Douglas, "Writing the TV-Drama Series - How to succeed as a professional writer in TV", Michael Wiese Productions, 2007 Steven M. Sanders, Aeon J. Skoble (Hrsg.), "The Philosophy of TV Noir", The University Press of Kentucky, 2008 Christoph Dreher (Hrsg.) "Autorenserien - Die Neuerfindung des Fernsehens", Merz & Solitude, 2010

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