Betrifft: Geschichte

Von Brahmanen bis zu den "Unberührbaren". Indiens Kastenwesen. Mit Martin Gaenszle (angefragt) Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde, Universität Wien. Gestaltung: Martin Adel

Das Wort "Kaste" - vom lateinischen "castus", übersetzt "rein" - bezeichnet nach heutigen Begriffen eine rassistische soziale Determinierung. Insbesondere aus Indien bekannt, legt dieses Prinzip der Rangordnung gesellschaftlicher und ethnischer Gruppen unter anderem die Partnerwahl und die beruflichen Möglichkeiten dauerhaft fest. Soziale Mobilität zwischen den Kasten wird also der Absicht nach ausgeschlossen. Allerdings handelt es sich bei deren Unterscheidung nicht um Grade von reich/mächtig bis hin zu arm/ohnmächtig, sondern um die Auf- bzw. Unterteilung in gesellschaftliche Aufgaben und um eine Stufenleiter ritueller Reinheit.

Das Kastenwesen sieht demnach - nach rund zweitausendjähriger Tradition - die Priester an der Spitze, gefolgt von den Fürsten/Kriegern, den Kaufleuten/Grundbesitzern und den Handwerkern/Kleinbauern/Taglöhnern. So bloß die Grobeinteilung eines gedachten Gesellschafts-Körpers, dem die Unberührbaren, die Paria, nicht angehören. Selbst heute noch wird ihnen in ländlich traditionellen Lebenswelten häufig der Tempel-Besuch verwehrt. Andererseits hat sie aber die neo-buddhistische Bewegung längst gefördert und unterstützt und sie mit der Bezeichnung "Dalits" belegt, was so viel wie "Proletarier" bedeutet (im Sinne von "Unterdrückte", "Ausgebeutete"); mithin ein sozialreformatorischer bis sozialrevolutionärer Ansatz, der sich gegen das gesamte Kastenwesen richtet.

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