Betrifft: Geschichte

Der "edle Ritter". Prinz Eugen von Savoyen. Mit Birgit Lindner, Historikerin, Wien. Gestaltung: Sabrina Adlbrecht

Auf seinen Hinterhufen stehend, bäumt sich das edle Ross auf, sein Reiter hält die Zügel straff und sitzt fest im Sattel - dieses imposante Bronzestandbild auf dem Wiener Heldenplatz erinnert an einen der berühmtesten Feldherren und Staatsmänner des Hauses Österreich: Prinz Eugen von Savoyen. Prinz Eugen, wie er allgemein verkürzt genannt wird, war italienischer Abstammung und wurde 1663 als Mitglied des europäischen Hochadels in Paris geboren. Seine Familie besaß Verbindungen zu französischen und deutschen Herrscherhäusern ebenso wie zu den spanischen und österreichischen Habsburgern.

Von Statur klein und schwächlich, war der junge Prinz ursprünglich für die geistliche Laufbahn bestimmt. Ihn selbst zog es aber schon früh in den Kriegsdienst. Als ihm dieser in seiner Heimat verwehrt wurde, verließ er Frankreich und trat 1683 in das kaiserliche österreichische Heer ein. Er kämpfte in diesem Jahr bereits beim Entsatz von Wien während der zweiten Türkenbelagerung, nahm bis 1689 an den Feldzügen in Ungarn teil und anschließend gegen die Franzosen in Italien. Ab 1697 war Eugen Oberbefehlshaber im Großen Türkenkrieg und errang den Sieg bei Zenta. Ab 1700 kämpfte er im Spanischen Erbfolgekrieg in Italien. Nach dem neuerlichen Aufflammen des Krieges gegen die Osmanen, sicherte er die österreichische Vorherrschaft in Südosteuropa. An seine Eroberung Belgrads 1717 erinnert heute noch das Volkslied "Prinz Eugenius, der edle Ritter".

Als Feldherr, Diplomat und Inhaber mehrerer hoher Staatsämter, war Prinz Eugen lange Jahre der mächtigste Mann der Habsburgermonarchie. Er war aber auch Kunstsammler und einer der bedeutendsten Bauherren des Barock. Davon zeugen vor allem das Belvedere in Wien und Schlosshof im Marchfeld. 1736 starb der - nach heutigen Maßstäben - "multikulturelle" Prinz in Wien. Seinen habsburgischen Dienstherren treu ergeben, blieb er zeitlebens stolz auf seine franco-italienische Herkunft, was seine "dreisprachige" Unterschrift beweist: Eugenio von Savoy.

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