Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

6. Februar 2012, 14:05

Doktoren auf vier Beinen - Einsatzgebiete der tiergestützten Therapie

Wohl kaum jemand, den beim Streicheln des weichen, warmen, duftenden Fells einer Katze nicht ein ungemein behagliches Gefühl überkommt. Wenn das Tier dann auch noch laut schnurrt, ist dies Entspannung pur für uns Menschen. Oder der treue Blick eines Hundes - herzerwärmend! Doch nicht nur Hund und Katz', auch viele andere Tiere können eine äußerst positive Wirkung auf den Menschen haben. Die Liste der Tiere, die in der
sogenannten "tiergestützten Therapie" - hierzulande gibt es sie seit über 20 Jahren - zum Einsatz kommen, ist lang: Hunde, Katzen, Pferde, Rinder, Ziegen, Esel, Lamas, Kaninchen, Meerschweinchen, Hühner, Wellensittiche, ja sogar bei den handgroßen Achatschnecken hat man aufgrund ihrer langsamen Bewegungen therapeutische Effekte auf unruhige Kinder entdeckt. Angeboten wird die tiergestützte Therapie vor allem im geriatrischen Bereich, in Behinderten- und psychiatrischen Einrichtungen sowie in Schulen. In vielen Studien konnten positive Effekte auf Körper und Psyche nachgewiesen werden. So steigt etwa beim häufigen Streicheln von Fell tragenden Tieren der Serotoninspiegel, der bei Menschen mit Depressionen zu niedrig ist, deutlich an. Ebenso erhöht sich dadurch die Konzentration des "Glückshormons" Dopamin, was in der Folge unter anderem zu einer Verbesserung von Morbus Parkinson-Symptomen führt. Tiergestützte Therapie kann weiters Muskelentspannung, Blutdruck- und Pulsfrequenzsenkung, Mobilitätssteigerung, Selbständigkeit und größeres Selbstbewusstsein bewirken.
Wer tiergestützte Therapie anbietet, muss unbedingt eine adäquate Ausbildung vorweisen können. Bei den jeweiligen Tieren müssen ein Eignungstest und ein spezielles Training durchgeführt werden.
Nicht zuletzt muss auf deren Wohlbefinden geachtet werden. So wird mittlerweile auch die lange Zeit scheinbar Wunder bewirkende Delfintherapie unter anderem aufgrund tierschutzrechtlicher Überlegungen immer kritischer betrachtet. Dieses Mal diskutiert Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos mit ihren Gästen über die verschiedenen Einsatzgebiete der tiergestützten Therapie.

Service

Katrin Hauk, BA
Verein Tiere als Therapie - TAT
Veterinärmedizinische Universität Wien
Gebäude AE, Parterre
Veterinärplatz 1
A-1210 Wien
Tel.: +43/1/25077/3340
E-Mail
Verein Tiere als Therapie

Dr.in Eva Fuchswans, Akad. Health Care Managerin, MBA
Leitende Direktorin und medizinisch Verantwortliche
Geriatriezentrum am Wienerwald
Jagdschloßgasse 59, A-Gebäude, 1. Stock
A-1130 Wien
Tel.: +43/1/801 10-3111
E-Mail
Geriatriezentrum am Wienerwald

Martina Keckstein
Schottenhof - Zentrum für tiergestützte Pädagogik
Amundsenstraße 5
A-1140 Wien
Tel.: +43/1/48 96 672
E-Mail
Schottenhof

Tiergestützte Therapie - Definition, wissenschaftliche Arbeiten, Tiere, Gütekriterien, Ausbildung etc.
Verein Tiere Helfen Leben - THL
Österreichische Gesellschaft für Tiergestützte Therapie - ÖGTT
Österreichisches Kuratorium für Therapeutisches Reiten
Verein e.motion - Equotherapie
IEMT - Institut für interdisziplinäre Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung
Verein Partner-Hunde Österreich/Assistance Dogs Europe
Tiere als Therapie - Hunde helfen Menschen
Missbrauchte Helfer? - Therapiebegleithunde
ESAAT - European Society for Animal Assisted Therapy - Europäischer Dachverband für tiergestützte Therapie
Integrative Voltigier- und Reitpädagogik
Wenn Tiere zu Ko-Therapeuten werden
Kinder profitieren stark von tiergestützten Therapien
Delfintherapie - Eine Faktensammlung - Arbeit von Philippa Brakes und Cathy Williamson für die Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS
Tierquälerei oder Segen - Experten streiten über Delfin-Therapie

Sylvia Greiffenhagen, Oliver N. Buck-Werner, "Tiere als Therapie. Neue Wege in Erziehung und Heilung", Kynos Verlag 2007

Carolin Opgen-Rhein, Marion Kläschen, Michael Dettling, "Pferdegestützte Therapie bei psychischen Erkrankungen", Verlag Schattauer 2010

Eileen Hegedusch, Lars Hegedusch, "Tiergestützte Therapie bei Demenz: Die gesundheitsförderliche Wirkung von Tieren auf demenziell erkrankte Menschen", Verlag Schlütersche 2007

Sendereihe

• Radiodoktor - Medizin und Gesundheit