Da capo: Im Gespräch

"Vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen denke ich an meine Malerei, denn man kann es ja nie." Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Arik Brauer, Künstler

Arik Brauer ist witzig und ernst, selbstbewusst und bescheiden, 83 Jahre alt und sehr gutaussehend. Seine Energie scheint keine Grenzen zu kennen - und seine Fantasie ebensowenig. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hat er in jungen Jahren so ziemlich alles gemacht, auch am Bau gearbeitet. "Meine Familie war sehr, sehr arm. Heute würde man sagen, wir haben im tiefsten Elend gelebt", sagt Arik Brauer, der 1929 als Sohn eines Schuhmachermeisters im Wiener Arbeiterbezirk Ottakring zur Welt kam.

"Die meisten Kunden mit Plattfüßen waren orthodoxe Juden", erzählt er. Seine Eltern hingegen - der Vater war 1905 aus Litauen nach Wien gekommen - waren Sozialisten und nicht religiös. Nach dem Krieg studierte Brauer Malerei, Gesang und Tanz und wurde - nach jahrelangem Aufenthalt in Paris, wo er seine erste erfolgreiche Ausstellung hatte - neben Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden einer der Mitbegründer der "Wiener Schule des phantastischen Realismus". Und mit Liedern wie "Sie ham a Haus baut" hat er den Grundstein zu dem gelegt, was man heute "Austropop" nennt.

Mehr denn je beschäftigt sich der Vater dreier künstlerisch tätiger Töchter mit seiner Malerei. "Ich gehe ja jetzt in die letzte Runde", meint er mit dem ihm eigenen Humor. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz spricht Arik Brauer, der seit 54 Jahren mit Neomi Dahabani, Israelin jemenitischer Herkunft, verheiratet ist, über die Kraft seiner Malerei, die politische Lage der Welt und seine Pläne für die Zukunft.

Service

Arik Brauer, "Die Farben meines Lebens", Almathea Verlag Wien

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