Betrifft: Geschichte

Goldene Zeiten - Als sich die Niederlande "erhoben". Mit Christian Cwik, Spezialist für iberische und lateinamerikanische Geschichte. Gestaltung: Martin Adel

Schon im Hochmittelalter wurde Flandern - hervorgegangen aus dem karolingischen Zwischenreich Lotharingen - nicht nur zur reichsten Region nördlich der Alpen, sondern auch zum Musterland teils weit späterer Entwicklungen. Frühe Industrialisierung (Tuchproduktion und Erzverarbeitung), Handel und Schifffahrt bewirkten einen Grad bürgerlicher Urbanisierung, wie er kaum in der Toscana erreicht wurde.

Ganz besonders beispielgebend wirkten die Techniken der Landgewinnung durch Deichbauten und Entwässerungssysteme. Der dem Meer abgetrotzte Flächengewinn war beträchtlich, und die darin demonstrierte "Naturbeherrschung" vorweggenommenes "Utopia". Dazu städtische Autonomien ebenso wie soziale Bewegungen, die schließlich zur Union einer wachsenden Zahl von Provinzen führten, die sich (zusammengefasst in den "Generalstaaten") eine starke ständische Selbstverwaltung gaben - und damit eine eigene Staatlichkeit im Sonderstaat Burgund.

Selbst den spanischen Habsburgern gelang es nicht, die Selbstbehauptung der Niederlande zu brechen. Erst an der Religionsfrage trennten sich die Wege der sieben nördlichen Provinzen (der calvinischen neuen Niederlande) von den zehn südlichen (den katholisch spanischen und später österreichischen Niederlanden). Der Norden - völkerrechtlich gleichzeitig mit der Schweiz 1648 als eigener Staat anerkannt - florierte weiter; und seine europäische Vorrangstellung als Wirtschafts- und Finanzmacht konnte ihm erst England entreißen - nach dem Vorbild der Niederlande und unter der Herrschaft von Wilhelm von Oranien.

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