Im Gespräch

"Die größte Krise seit dem Ende des 2. Weltkrieges." Judith Brandner spricht mit Florian Coulmas, Japanologe

Die dreifache Katastrophe vom 11. März 2011 hat Staat und Gesellschaft in Japan vor enorme Herausforderungen gestellt, die auch ein Jahr danach noch nicht bewältigt sind. Erdbeben, Tsunami und der Unfall im AKW Fukushima haben ein Land zurückgelassen, in dem zwanzigtausend Menschen gestorben und weite Landstriche verwüstet sind; in dem Zigtausende in Notunterkünften leben und eine enorme innere Wanderbewegung eingesetzt hat; in dem große Gebiete atomar verseucht und auf Jahrzehnte unbewohnbar sind, in dem die langfristigen Folgen des Atomunfalls noch nicht absehbar sind. Ein Land auch, in dem bis heute keine richtungsweisenden Entscheidungen über eine Kehrtwende in der Energiepolitik getroffen worden sind.

Wie bewältigt Japan seine größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg? Wie verändert ein derartiger Einschnitt die Gesellschaft? Hat das Desaster grundlegende Schwächen des politischen Systems zutage gefördert? Judith Brandner spricht darüber mit Florian Coulmas, einem der renommiertesten Japanologen im deutschsprachigen Raum. Coulmas wurde 1949 in Hamburg geboren, studierte Soziologie, Germanistik und Philosophie, und ist Professor für Kultur, Geschichte und Sprache des modernen Japan. Er ist Direktor des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokyo. Dort ist er der Initiator von Forschungsprojekten über die demographische Entwicklung oder zu "Glück und Unglück in Japan".

Judith Brandner hat Florian Coulmas in Tokio gesprochen.

Service

Florian Coulmas und Judith Stalpers, "FUKUSHIMA - vom Erdbeben zur atomaren Katastrophe", C.H.Beck Verlag, München

Judith Brandner, "JAPAN - außer Kontrolle und in Bewegung", Japan-Reportage, Picus-Verlag, Wien

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