Betrifft: Geschichte

Weiße Herrenvölker - Im Zeichen von Imperialismus und Kolonialismus. Mit Helmut Konrad, Institut für Geschichte, Universität Graz. Gestaltung: Martin Adel

Imperialismus und Kolonialismus gelten insbesondere als marxistische Schlagworte für die Machtpolitik - vor allem einiger europäischer Staaten - im 19. Jahrhundert. Einmal abgesehen davon, dass es sowohl in der Antike als auch noch im 20. Jahrhundert für beide Ismen Beispiele gibt, ist zwischen beiden doch zu unterscheiden - auch wenn sie miteinander in enger Verbindung stehen.

Ursprünglich ausgehend von den Eroberungszügen Napoleons I., haftet dem Begriff Imperialismus an, dass, zumeist von einem zentralistischen Regime aus, dem eigenen ursprünglichen Herrschaftsbereich immer weitere Territorien gewonnen und einverleibt werden sollen. Ein Programm der Machterweiterung, zu dem sich der Kolonialismus komplementär verhält, insofern nämlich nun nicht die Inbesitznahme das Ziel ist, sondern in erster Linie der wirtschaftliche Nutzen, den man aus diesen Gebieten ziehen kann. Und gerade nach der Mitte des 19. Jahrhunderts treten nun die europäischen Großmächte zunehmend in Konkurrenz zueinander: die territoriale Machtbasis ist weitgehend vertraglich fixiert, nicht aber der politische Einfluss. Die Ausdehnung der Wirtschaftsmacht wird zum Vehikel, um nicht nur Vorteile, sondern auch Vorrang vor den anderen "Mitspielern" zu erringen. Die großen Player sind England und Frankreich, aber auch Russland; das Deutsche Reich möchte mitspielen und rüstet auf; nicht zu vergessen Japan - und schließlich selbst das junge Italien.

Nur: Imperialismus und Kolonialismus haben noch eine dritte Facette: den Nationalismus. Zusammen eine brisante Mischung, die auf den Ersten Weltkrieg zutreibt und damit die "Weltordnung" umkrempelt - und einen neuen Super-Player schafft: die USA.

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