Praxis - Religion und Gesellschaft

1. 70 Jahre danach - Die Vertreibung der Kärntner Slowenen
2. Ausgegrenzten eine Chance geben - Die Emmausgemeinschaft
3. Das Kreuz mit dem Glauben - Polen und die katholische Kirche
4. Debatte um "ungehorsame" Priester

1. 70 Jahre danach - Die Vertreibung der Kärntner Slowenen

Der 14. April 1942 ist tief in das Gedächtnis der älteren Generation der Kärntner Sloweninnen und Slowenen eingebrannt: Damals beginnt in den frühen Morgenstunden die Vertreibung zahlreicher slowenischer Familien aus Kärnten - innerhalb weniger Tage werden fast 1.000 Personen ins deutsche "Altreich" verschleppt, um dort Zwangsarbeit zu leisten. Die Vertreibung triff die - meist bäuerlichen - Familien völlig unvorbereitet. Auch wenn sie bereits seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten die Deportation zahlreicher slowenischer Intellektueller - meist waren das Pfarrer bzw. Geistliche - ins KZ miterlebt hatten. Das brutale Vorgehen der NS-Behörden entfacht in den darauf folgenden Monaten den Widerstand der Volksgruppe. Viele - darunter auch zahlreiche stark katholisch geprägte - Kärntner Slowenen kämpfen in der Osvbobodilna Fronta (OF) Seite an Seite mit Liberalen und Kommunisten. Ihr gemeinsames Ziel ist die Zerschlagung des NS-Regimes. - Gestaltung: Tanja Malle

2. Ausgegrenzten eine Chance geben - Die Emmausgemeinschaft

Hilfe für Haftentlassene, das ist am Beginn des Engagements der sogenannten Emmaus-Gemeinschaft im niederösterreichischen Sankt Pölten gestanden, die seit 30 Jahren Menschen, die in Not geraten sind, hilft. Heute werden in zahlreichen Projekten Langzeitarbeitslose, Jugendliche ohne Arbeit, psychisch Beeinträchtigte und Flüchtlingskinder betreut. Das Geld kommt aus öffentlicher Hand oder von privaten Spenden. Gegründet hat die Emmaus-Gemeinschaft 1982 der römisch-katholische Theologe und Sozialarbeiter Karl Rottenschlager. - Gestaltung: Roberto Talotta

3. Das Kreuz mit dem Glauben - Polen und die katholische Kirche

In wahrscheinlich keinem anderen Land Europas hat die katholische Kirche für die nationale Identität eines Volkes eine so große Bedeutung wie in Polen. Und doch gewinnen auch in Polen Kirchenkritiker zunehmend an Popularität. Vor einem Werteverlust in der Gesellschaft haben vor kurzem die katholischen Bischöfe Polens gewarnt und kritisiert wird von kirchlicher Seite auch der Stil der politischen Debatte in Polen. Politiker würden "voller Aggressionen" diskutieren, sich oft "vulgär" beschimpfen, beklagen wörtlich die Bischöfe. Zunehmend werde auch die katholische Kirche angegriffen, um daraus politisches Kapital zu schlagen. - Gestaltung: Henryk Jarczyk

4. Debatte um "ungehorsame" Priester

Damit hat wohl kaum jemand gerechnet: Papst Benedikt XVI. hat mit seiner Predigt am vergangenen Gründonnerstag nun neues Öl in das Diskussions-Feuer rund um die Pfarrer-Initiative gegossen. Was war geschehen? Die österreichische Pfarrer-Initiative hatte vor 10 Monaten ihren "Aufruf zum Ungehorsam" via Internet publik gemacht. Rund 400 katholische Priester unterstützen diese Initiative und setzen sich damit etwa ein für die Aufhebung des Pflichtzölibats, für die Zulassung zur Kommunion von wiederverheirateten Geschiedenen und für die Weihe von Frauen zu katholischen Priesterinnen. Dieser - sogenannten - Frauenordination erteilte Papst Benedikt nun erneut eine Absage und er forderte von Priestern und Gläubigen wörtlich eine "Radikalität des Gehorsams" als Voraussetzung "wirklicher Erneuerung". Doch die Papst-Worte lassen auch Interpretationsspielraum offen, von Sanktionen gegenüber den reformfreudigen Priestern war nämlich keine Rede. Vor allem am altmodisch wirkenden Begriff "Gehorsam" scheiden sich die Geister. Wir gehen der Frage nach, was "Gehorsam" im theologischen und spirituellen Sinn denn ist. - Gestaltung: Markus Veinfurter

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Emmausgemeinschaft St. Pölten

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