Betrifft: Geschichte

Kartografisches Denken. Bilder der Welt - Weltbilder. Mit Christian Reder, Zentrum für Kunst- und Wissenstransfer, Universität für Angewandte Kunst Wien. Gestaltung: Martin Adel

Seit mehr als einem halben Jahrtausend versuchen Kartografen ein möglichst genaues Bild der Welt wiederzugeben; in der frühen Zeit vor allem von Küstenverläufen, denn vordergründig und in erster Linie dienten sie ja der Schifffahrt; und da nicht zuletzt auch der Wiederauffindbarkeit einmal entdeckter Landmassen in der Weite der Ozeane.

Aber Kartografie ist mehr als das, und im Laufe eines viel längeren Zeitraums (das gilt also auch schon für die antiken Kartenwerke der Babylonier, Ägypter etc. oder auch für die Mönchskarten des Mittelalters) waren Karten zugleich schematisierte Wissensspeicher, in denen dieses Wissen auch in eine bestimmte Ordnung gebracht, in Beziehung gesetzt und vernetzt wurde.

Hoher Abstraktionsgrad und systemische Ordnung zur Erfassung der Welt oder gar des Universums waren prinzipielle Herausforderungen, denen sich die verschiedenen Kulturen und Zeiten auch unterschiedlich näherten. Aber ob symbolisch oder "realistisch", immer ist kartografisches Denken gezwungen, das im Grunde genommen Inkommensurable und das im wahrsten Sinne des Wortes Unbegreifliche strukturell begreiflich zu machen - ob auf in Stein geritzten Sternkarten, im Merkator-System, mit dem von Arno Peters entwickelten System der "Entzerrung" der zweidimensionalen Darstellung bis zu digitalen Bestandsaufnahme mit Hilfe von Satellitenkameras.

Im weitesten Sinn sind Kartenwerke synoptische (vielleicht auch synästhetische) Versuche zu einer Synthese davon zu gelangen, was die Welt ist. Nicht nur die physische!

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