Gedanken für den Tag

Von Christine Hubka. "Der Geist weht, wo er will" - Gedanken zum Pfingstfest. Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer

Vor dem Pfingstfest, das in christlichen Kirchen am folgenden Sonntag gefeiert wird, macht sich die evangelische Theologin und Autorin Christine Hubka Gedanken zum "Heiligen Geist". Dieser weht bekanntlich "wo er will" (Joh. 3,8). Und dort, wo er weht, gibt es überraschende Situationen. Neue, unerwartete Erfahrungen. Undenkbares ereignet sich. Auch im Alltag. Es gibt keinen Ort, wo der Geist nicht hinwehen kann, ist Christine Hubka überzeugt.

Kleine Alltagsgeschichten, die an ganz unterschiedlichen Orten spielen, erzählen von diesem Wehen des Geistes.

Liebe

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Weil der Geist weht, wo er will, darum weht er die Liebe zuweilen auch dorthin, wo es manchen ganz und gar nicht passt.

So erging es dem jungen David, einem begnadeten Harfenspieler. Er wird an den Königshof gerufen, um dem alten König Saul mit seiner Musik die Schwermut zu vertreiben. Obwohl das Spiel des jungen Mannes dem König die Stimmung aufhellt, wittert Saul in David einen Konkurrenten. Mit nicht enden wollendem Misstrauen verdächtigt der alte Mann seinen Musikus des Hochverrats. Er unterstellt ihm, einen Umsturz zu planen. Ausgerechnet mit Jonatan, dem Sohn dieses Königs verbindet David eine tiefe Freundschaft. Immer wieder beteuern sie einander: "Ich habe dich lieb, wie mein eigenes Herz." Immer wieder schützt Jonatan seinen Freund David vor den mörderischen Attacken seines Vaters. Das Verhältnis zwischen dem vermeintlichen Widersacher und dem eigenen Sohn bleibt dem Vater nicht verborgen. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen. Aber Jonatan lässt sich auch von der Wut des Vaters nicht von seiner Liebe zu David abhalten. Mit Jonatans Hilfe gelingt David die Flucht vor einem tödlichen Anschlag des Königs. Kurz danach zieht der König Saul in den Krieg. Jonatan wird an der Seite des Vaters im Kampf getötet. Als David die Nachricht von Jonatans Tod hört, klagt er: "Es tut mir Leid um dich, Jonatan! Ich habe große Freude und Wonne an dir gehabt; deine Liebe ist mir wundersamer gewesen als Frauenliebe ist."

Liebe zwischen Mann und Frau, Liebe zwischen Männern, Liebe zwischen Frauen. Liebe zwischen Kindern verfeindeter Familien. Der Geist trägt die Liebe, wohin er will. Niemand kann ihn aufhalten!

Service

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Sendereihe

Playlist

Titel: GFT 120522 Gedanken für den Tag / Christine Hubka
Länge: 03:49 min

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