Da capo: Tonspuren

Die Unterworfenen. Oksana Sabuschkos ukrainische Feldstudien. Von Barbara Kaufmann

Oksana Sabuschko, geboren 1960 in Luzk, gilt als die wichtigste Stimme der ukrainischen Gegenwartsliteratur. 1996 erschien ihr Roman "Feldstudien über ukrainischen Sex", in dem sie "vulgär und lyrisch" das Scheitern einer Liebe
beschreibt - und dafür die Gesellschaft ihres Landes verantwortlich macht.

Das Buch wurde ein Bestseller, ebenso wie ihr monumentaler, 2009 erschienener Roman "Museum der vergessenen Geheimnisse" - auch das eine schonungslose Abrechnung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen der Ukraine.

Sabuschkos Prosa ist gekennzeichnet von ausufernden Sätzen, die kein Ende finden wollen, von kraftvollen, energetischen Bildern, die den Leser "in fieberhafte, aufgewühlte und komplizierte Diskurse" verwickeln. Sie erzählt von der Verkommenheit vergangener und herrschender Verhältnisse, vom Erlebnishunger ihrer Landsleute nach Jahrzehnten der Unfreiheit, von patriarchalischen Herrschaftsmustern und von den
Mythen der ukrainischen Geschichte, die während der Sowjetherrschaft verpönt waren.

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