Gedanken für den Tag

Von Hakon Hirzenberger. "Hoffnungsvoll - Oder: Mit lachendem Gesicht in die Kreissäge laufen". Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer

Positiv bleiben in all dem Wirrwarr unserer schnellen Zeit. Das hat sich der Schauspieler, Regisseur und Autor Hakon Hirzenberger ganz persönlich zum Ziel gesetzt: Respekt anderen gegenüber als Lebensprinzip. Jeden Tag einen guten Gedanken und ein liebes Wort an die unmittelbaren Mitmenschen. Toleranz selbst der Dummheit gegenüber.

Aber er spricht auch davon, wie schwer das manchmal ist, im Alltag der Gewohnheit, der Ungeduld und des eigenen Unvermögens. Und woher die Ruhe nehmen, angesichts drohender Katastrophen, wie platzender Eurorettungsschirme, Terrorattacken oder drohender Umweltkatastrophen? - Eine Liste, die sich leider unendlich fortsetzen ließe.

Hirzenberger versucht, im Moment das Schöne zu finden - eine Blume, oder das Lachen eines Kindes - und positiv zu bleiben im Jetzt. Denn ein Tag ohne ein Lächeln und der Freude über einen geschenkten Augenblick ist in seinen Augen ein verlorener Tag, egal wie viel Geld man gerade hat.

Der Wecker klingelt. Eigentlich das Handy. Wer kauft heute noch einen Wecker? Egal. Kinder wissen sowieso nicht mehr, was ein Viertelanschluss ist. Tak tak tak tak,  hoffte man zu hören. Ärgerlich war es, wenn gar nichts kam. In meinem Fall oft stundenlang, weil einer der vier Teilnehmer offensichtlich ein Vielredner war. Aber der hatte ja auch kein Internet, geschweige denn Skype. Also Schluss mit der endgültigen Vergangenheit, ich tappe nach meinem Handy und auf geht's. Kaffeemaschine ein, Dusche an. Die Morgenlektüre in Form einer abonnierten Zeitung ergreift meine Augen. Putin trifft Merkel. Beide wirken sie freundlich. Die Pastorentochter und der russische Wiederpräsident und Gasbesitzer. Bescheiden gesagt hängt halb Europa an seinem Gashahn.  Der Staat Israel fühlt sich weiterhin vom Iran bedroht - und umgekehrt, lese ich. Ich will mir gar nicht ausmalen, was bei einem atomaren Angriff - egal von wem - los wäre. Doch statt angesichts meiner eigenen Machtlosigkeit so vielem gegenüber wütend oder frustriert zu werden, denke ich: Ich kann meinen Beitrag für eine friedliche Welt in meinem unmittelbaren Umfeld erbringen. Ein Lächeln dem Nächsten, Respekt deinen Mitmenschen, sagt der Dalai Lama. Die "Gruppe um den Dalai Lama" lüge, sagt der chinesische Botschafter in Wien. Der Dalai Lama betreibe "Abspaltungsaktivitäten" und schade der Integrität Chinas. Wenn ich dem Dalai Lama so bei seiner Ansprache zuhöre, habe ich nicht das Gefühl, dass der Mann lügt. Er präsentiert sich mir vielmehr als eine Art weiser Clown, der sagt, es ist in Ordnung, wenn man etwas nicht weiß. Es ist sogar in vielen Fällen durchaus angebracht, sich einzugestehen, dass man auf so manche Frage leider keine Antwort hat. Doch: We are the same, sagte neulich der Dalai Lama. We are all brothers and sisters, verkündete er, und so wie er das sagte, konnte ich in seinen Worten Wahrheit sehen.

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Titel: GFT 120709 Gedanken für den Tag / Hakon Hirzenberger
Länge: 03:49 min

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