Radiogeschichten

"Das schönste Gastmahl der Welt". Erzählung von Jean-Marie Villiers de L'Isle-Adam. Aus dem Französischen übersetzt von Helene und Herbert Kühn. Es liest Günter Lieder

Als die honorigen Herren Percenoix und Le Castelier eine Wette abschließen, wer das schönere und bessere Gastmahl auszurichten imstande ist, verfällt das ganze Dorf D. in fieberartige Spannung. Wer der Herren, Gourmets und Gourmands gleichermaßen, wird den anderen übertreffen, wer wird die saturierten Gaumen der besseren Gesellschaft von D. raffinierter kitzeln können?

Jean-Marie Villiers de L'Isle-Adam stammte aus alten bretonischen Adel, sein Vater neigte, wie später der Sohn, zum Phantasieren: zeitlebens soll er sich, erfolglos, mit der Suche nach Schätzen versunkener Schiffen befasst haben. Jean Marie wiederum scheiterte mit seinem Versuch, als Dramatiker zu reüssieren. Einzig sein Erzählband "Grausame Geschichten", aus dem unsere Geschichte ursprünglich stammt, hatte Erfolg. Gescheitert ist Villiers de L'Isle-Adam übrigens auch dabei, kraft seiner uralten Dynastie die griechische Königskrone zu beanspruchen. Auch in seinen Forderungen nach dem Abriss der Großen Oper und des Pantheons konnte er sich nicht durchsetzen. Er starb 1889, nur 51 Jahre alt, in Paris.

Service

Jean-Marie Villiers de L'Isle-Adam, "Das schönste Gastmahl der Welt", aus:
"Das Buch der Wunder. Phantastische Erzählungen", aus dem Französichen übersetzt von Helene und Herbert Kühn, Hsg. Von Miriam Kronstädter und Hans-Joachim Simm,
Insel Verlag 2005
(Rechteangabe darin: aus Jean-Marie Villiers de L'Isle-Adam, "Das schönste Gastmahl der Welt", Suhrkamp 1985 (suhrkamp tb 1095)

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