Salzburger Nachtstudio

Die Physiologie der Persönlichkeit. Konsequenzen aus der Hirnforschung für die Psychotherapie.
Gestaltung: Marlene Nowotny und Elisabeth Nöstlinger

Durch die neuen bildgebenden Verfahren haben Wissenschafter das Gehirn erforscht und das Bild vom Menschen revidiert. Nun fließen die Erkenntnisse in die Praxis ein. Diagnose, Therapie und Wirksamkeit des Heilsverfahrens bei psychischen Störungen können effizienter bewältigt werden.

Aktuelle Forschunsgergebnisse des Instituts für Klinische Psychologie der Karl-Franzens-Universität Graz zeigen beispielsweise, dass bei BulimikerInnen andere Regionen des Gehirns aktiv sind als bei Patient/innen mit Binge-Eating-Disorder. Beide Erkrankungen sind durch Essattacken gekennzeichnet. Doch während beim Binge-Eating das Belohnungszentrum im Gehirn angesprochen wird, werden bei der Ess-Brech-Sucht Strukturen der Erregungsverarbeitung aktiviert. Ergebnisse wie diese können Therapien von Essstörungen verbessern.

Die Hirnforschung und Psychotherapie waren lange in verschiedenen Forschungswelten beheimatet. Bis vor 20 Jahren herrschte die Annahme vor, dass das Gehirn nur in der frühen Kindheit plastisch ist. In den letzten Jahren konnte allerdings gezeigt werden, dass sich das menschliche Gehirn ständig anpasst. Mittels Neuroimaging-Verfahren können diese neuronalen Prozesse im Gehirn besser verstanden werden. Es wird auch sichtbar, dass kognitives Training und Psychotherapie somatische Umbildungen hervorrufen.

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