Logos - Theologie und Leben

"Unerwarteter Atheismus" - Zur religiösen Entwicklung in Ostdeutschland nach der Wende. Gestaltung: Johannes Modeß

Am 3. Oktober werden in Deutschland die Feierlichkeiten zum "Tag der Deutschen Einheit" begangen. In den 22 Jahren seit der deutschen Wiedervereinigung sind Ost- und Westdeutschland einander in vielen Bereichen nähergekommen. Was jedoch die religiöse Lage betrifft, so klafft nach wie vor eine beträchtliche Lücke zwischen Ost und West.
Vieles hatten Forscherinnen und Forscher für die religiöse Entwicklung in Ostdeutschland nach der Wende prognostiziert: Einen Boom esoterischer Gruppen und Sekten; eine Rehabilitation der Kirchen, die mit ihrem gesellschaftspolitischen Engagement maßgeblich zum Sturz der DDR beigetragen hatten. Wenig von dem hat sich erfüllt: Schon in den Jahren nach der Wende blieb eine große Kircheneintrittswelle aus, stattdessen gingen sogar die Austrittszahlen nach oben.

Anders als in den meisten anderen Ländern des sogenannten "Ostblocks" will sich in Ostdeutschland kein Wiedererstarken der Religion einstellen. Religionssoziologinnen und Theologen rätseln, warum Ostdeutschland auch mehr als 20 Jahre nach dem Ende des real existierenden Sozialismus als eine der am meisten vom Atheismus betroffenen Gegenden Europas gilt.

Welche Möglichkeiten gibt es, die sonderbaren Entwicklungen zu beschreiben? Und was denken Menschen in Ostdeutschland heute über Religion und Kirche? Eine Bestandsaufnahme.

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