Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Diagnose aus dem Speichel
2. Allererste Liebe. Wie Babys Glück und Gesundheit lernen
3. Fetographie: Menschenversuche an Grazer Frauenklinik in der NS-Zeit
4. Finanzkrise und Männlichkeit

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Diagnose aus dem Speichel

Stellen Sie sich vor, Sie gehen zum Zahnarzt - und der kontrolliert nicht nur Ihr Gebiss, sondern nimmt auch eine Speichelprobe. Die steckt er in ein Gerät, und noch während Sie den Mund ausspülen, verkündet er: Sie sollten mal Ihren Hausarzt aufsuchen. Es könnte sein, dass Sie einen winzigen Tumor haben, von dem Sie nichts ahnen, und den man jetzt noch gut behandeln kann. Gibt's nicht? Nein, noch nicht. Aber Forscher in den USA arbeiten genau daran. Mit David T. W. Wong, Dental Research Institute, University of California; Los Angeles; Christoph Ramseier, Klinik für Parodontologie, Universität Bern. Autor: Hellmuth Nordwig

2. Fetographie: Menschenversuche an Grazer Frauenklinik in der NS-Zeit

An der Grazer Frauenklinik wurden während der Zeit des Nationalsozialismus an Hunderten schwangeren Arbeiterinnen, vorwiegend aus Ostländern, Zwangsabtreibungen durchgeführt. Ein Zweck waren die wissenschaftlichen Experimente der "Fetographie", einer heute nicht mehr verwendeten, aber auch damals sehr umstrittenen Methode zur röntgenologischen Sichtbarmachung von Föten. Die Experimente endeten für viele Frauen mit schwersten gesundheitlichen irreparablen Schäden oder tödlich. Der für die missbräuchlichen medizinischen Eingriffe verantwortliche Vorstand der Grazer Frauenklinik Karl Ehrhardt war nicht unter den Verurteilten beim Nürnberger Ärzteprozess, der am 20. August 1947 für zahlreiche Ärzte wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit mit einem Todesurteil geendet hatte. Die NS-Menschenversuche an der Grazer Frauenklinik wurden jetzt bei einer internationalen Konferenz zum Thema "Medizin und Gewalt" an der Universität Heidelberg vorgestellt. - Mit Gabriele Czarnowski, Politikwissenschaftlerin am Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Graz. Autorin: Maria Mayer

2. Finanzkrise und Männlichkeit

Eva Kreisky zählt zu den renommiertesten Politikwissenschaftlerinnen der Gegenwart. Ihre Forschungsinteressen reichen von Politischer Ideengeschichte über Staatstheorien bis zur Politik der Geschlechterverhältnisse. Anlässlich der Emeritierung von Eva Kreisky hat heute an der Universität Wien das Symposium "Maskulinismus und Politik" stattgefunden. In ihrem jüngsten Forschungsprojekt untersucht die heute 68-Jährige, warum die Finanzwelt so stark von Männern dominiert ist. Autor: Lukas Wieselberg.

4. Rezension: Allererste Liebe

Was brauchen Kleinkinder in den ersten Jahren? Babyschwimmen, Early Englisch oder musikalische Früherziehung? Die Wissenschaftsjournalistin mit Schwerpunkt Psychologie Anne Ev Ustorf kommt in ihrem neuen Buch zu dem Schluss: Am Wichtigsten ist liebevolle Aufmerksamkeit und Zuwendung. Sie verarbeitet die aktuellsten Erkenntnisse aus Bindungsforschung, Psychoanalyse und Hirnforschung und erklärt, weshalb Frühförderung nur dann funktioniert, wenn Kinder sich geborgen fühlen. Rezensent: Ulfried Geuter.

Anne-Ev Ustorf: Allererste Liebe. Wie Babys Glück und Gesundheit lernen. Stuttgart: Verlag Klett-Cotta,

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