Betrifft: Geschichte

Verstaatlichung und Privatisierung. Österreichs Wirtschaftspolitik nach dem 2. Weltkrieg. Mit Dieter Stiefel, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Wien. Gestaltung: Martin Adel

An der Frage "Verstaatlichen" oder "Privatisieren" entzünden sich noch heute (oder: heute wieder) hitzige Diskussionen, die einerseits ideologisch, andererseits von konträren Interessen aufgeladen sind.

Die österreichische Regierungspolitik von 1945 bis 2005 hat in diesem Zusammenhang eine klare Schaukelpolitik betrieben: von der Verstaatlichung zurück zu einer nahezu vollständigen Privatisierung. 1946 bzw. 1947 (im Zuge der entsprechenden Bundesgesetze) waren selbst die drei größten österreichischen Aktien-Banken verstaatlicht worden. Die Forderung nach Verstaatlichung im Sinne einer staatlichen Gemeinwirtschaft aller für die Grundversorgung notwendigen Güter (Wasser, Energie, Salz, Zucker etc.) und Dienstleistungen (Post, Bahn, etc.) wurde zwar von den Sozialdemokraten bereits am Beginn der 1. Republik vertreten, aber erst nach dem 2. Weltkrieg von den beiden Großparteien einmütig umgesetzt.

Ob die ab den 1970er Jahren zunehmend defizitäre "Verstaatlichte" mit den Ausgliederungen und besonders Privatisierungen nun tatsächlich besser "fährt", darüber lässt sich nach wie vor trefflich streiten. Tatsache scheint aber zu sein, dass mit der Welle der Entstaatlichung keineswegs "alles in Butter" ist. (Auf jeden Fall sind die Bezüge der (häufig wechselnden) Vorstandsmitglieder um ein Mehr- bis Vielfaches höher als die der "Beamten", die früher ihren Job gemacht haben. Der politische Einfluss ist letztlich geblieben.

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