Texte - neue Literatur aus Österreich

"Eines schönen Tages." Posen und Possen des alten Tages. Von Alexander Widner. Es liest der Autor

Alexander Widners Text beschäftigt sich mit dem Älterwerden, mit dem Alter und das in Form von Tagebucheintragungen: " Eines schönen Tages, das war er in der Frühstunde in ihrem friedlichen Beginnen tatsächlich, war ich alt. (...) Der schöne Tag war hässlich geworden. Das Lebensgeflunker stockt."

Alexander Widner ist aber ein Mensch, ein Schriftsteller, der schmerzlich genau hinschaut, der sich und den anderen nichts ersparen will und kann. "Manch altem Schriftsteller kann man nur eine Frage stellen: "Können Sie eigentlich nicht schweigen? (.) Die Verdrossenheit und Letzte-Wege-Sucherei der schreibenden Greise durchzieht die Literatur wie ehemals die Pest die Städte."

Geschrieben wurde dieser Text in New York, wo Alexander Widner immer wieder gelebt hat. Beobachtungen über die Stadt, das Lesen von Büchern, Schriftsteller wie Susan Sontag und immer wieder aber auch über die großen Fragen des Lebens, dem Sinn jeglichen Lebens, der Literatur überhaupt: "Ich will ein Buch, das mich beißt, zerrt an mir, mich immer wieder nach ihm greifen lässt, um es zu beruhigen. Was man nacherzählen kann, ist des Nacherzählens nicht wert."
In Klagenfurt wollte Alexander Widner eigentlich leben, eine Stadt als "Wunschlebensplatz". Konstant ist im Leben des 1940 in Wien geborenen Schriftsteller nur eines, immer ein bisschen fremd zu bleiben, nie ganz heimisch werden.

In den letzten Jahren konzentriert sich Alexander Widner immer mehr auf die Momentaufnahme, das Herausnehmen von Details aus dem großen Ganzen, das bewusste Sichtbarmachen von Details und dafür bietet sich die Form der Aufzeichnung oder des Tagebuchs geradezu an.

Zuletzt erschienen: Gravesend. Aufzeichnungen 2007 - 2011, Wieser Verlag 2011.

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