Digital.Leben

Mehr Zensur?
Die ITU berät über die Zukunft des Internets
Moderation und Redaktion: Franz Zeller

Von 3 - 14. Dezember findet in Dubai die World Conference on International Telecommunications statt. Veranstalter ist die ITU (International Telecommunication Union), eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und die einzige Organisation, die sich offiziell und weltweit mit technischen Aspekten der Telekommunikation beschäftigt. Delegierte aus über 160 Ländern sind derzeit zusammengekommen, um neue globale Verträge, auch für das Internet zu verhandeln.
"Der Vertrag legt die allgemeinen Grundsätze für die Gewährleistung des freien Flusses von Informationen rund um die Welt und die Förderung erschwinglichen und fairen Zugangs für alle fest", heißt es in der Presseaussendung zur Konferenz.

Doch so schön sich die Ankündigung auch liest und so sehr die Konferenz um Transparenz bemüht ist - immerhin pflegt sie auch einen Twitter, Facebook und Youtube-Account: die Beratungen passieren im Geheimen. Widerstand regt sich im Internet nicht nur unter Aktivisten. Auch Unternehmen wie Google warnen, dass die ITU-Beschlüsse die Netzfreiheit gefährden könnten und Vinton Cerf, einer der Schöpfer des Internetprotokolls und einer der Google-Chefdenker, schreibt in seinem Google Blog: "Als meine Kollegen und ich 1973 angefangen haben, die Technik für das Internet auszuarbeiten, sind wir dafür eingetreten, dass ein offener Standard Computernetze miteinander verbindet. Unsere Protokolle waren darauf ausgerichtet, die Netze des Internets nichtproprietär und interoperabel zu gestalten". Dieses offene Modell sei jetzt in Gefahr. Regierungen bekämen die Möglichkeit, zu zensieren oder sogar das Internet in ihren Ländern abzuschalten, warnt Cerf. Sarah Kriesche berichtet.

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