Radiokolleg - Einladung zum Tee

Von der Medizin zum Kultgetränk (1). Gestaltung: Judith Brandner

Nein - eine Saison zum Teetrinken gibt es für wahre TeekennerInnen nicht, auch wenn die Werbung gerne den Winter als Einladung zum Tee deklariert. Tee ist eben mehr als nur irgendein Heißgetränk. Tee macht den Geist klar, Wein macht ihn müde, wussten schon die Buddhisten im Fernen Osten. Zunächst waren es buddhistische Mönche, die Tee getrunken haben, als Medizin, um die Müdigkeit beim Meditieren zu vertreiben. In China trank man schon im 3. Jahrtausend unserer Zeitrechnung Tee, nach Europa kam er als wichtiges Handelsgut Anfang des 17. Jahrhunderts mit der Niederländischen Ostindien Kompanie, die damals das europäische Monopol für den Handel mit Asien hatte. 1669 ging das Handelsmonopol an die Britische Ostindien - Kompanie. Von Großbritannien aus entwickelte sich die europäische Teekultur. 1717 eröffnete Thomas Twining - der Name spricht für sich - das erste Teegeschäft in London.

In Japan wurde das Teetrinken als Bestandteil einer Zen-buddhistischen Zeremonie zur höchsten Kultform entwickelt. Dabei wird matcha getrunken, pulverisierter Grüntee, der schaumig aufgeschlagen wird. Ob der gesundheitsfördernden Wirkung, die ihm zugeschrieben wird, wird matcha seit einiger Zeit nun auch im Westen zum Kult, und das nicht nur als Tee: matcha-Eis, matcha-Kuchen und matcha-Latte erobern sich ihren Platz im Fusion-Food.

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