Vom Leben der Natur

11. Februar 2013, 08:55

Unter dem französischen Ausdruck "cascade" versteht man eigentlich einen Wasserfall. Aber genauso wie ein Wasserstrahl immer tiefer fällt, nimmt auch der Energieinhalt des Holzes stufenweise ab, je weiter man ihn verändert. Allerdings steigt mit jedem Verarbeitungsschritt auch seine Wertschöpfung.

Die Kaskade kann man bei der Holznutzung entweder von unten nach oben betrachten, dann stünde das Ausgangsmaterial, der gefällte Baum, ganz unten. Dabei bringt sein Stamm im Lauf seines Verwertungsprozesses immer mehr Wertschöpfung. Oder aber der Wald steht auf oberster Stufe, wo noch all seine Kraft, Energie und wirtschaftliches Potenzial im Stamm gebündelt ist.
Der Denkansatz ist zwar ein anderer, die Prozesskette jedoch die gleiche: Bevor das Holz verbrannt wird, soll es mechanisch und chemisch optimal genutzt werden.
Die einzelnen Stufen der Holzkaskade beziehen sich immer auf die Vorhergehende.

Die wertvollste Nutzung steht an erster Stelle, das ist das massive Holz. Sei es als Möbel, Konstruktions- oder Bauelement. Dann folgen Industrieholz und Papiererzeugung. Holz, das für den Dachstuhl, für Fensterrahmen, Türen oder Bodenbeläge bereits verwendet worden ist, aber durch Abrisse oder Umbauten von Gebäuden wieder verfügbar gemacht werden kann, nennt der Experte den "Zweiten Wald". Aus diesen Quellen können wieder neue Verwendungszwecke gefunden werden: das so genannte "Design for recycling".
Erst, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, von der Faser bis zur Zellulose alles zu verwerten, sollte der Rohstoff tatsächlich thermisch verwertet, sprich verbrannt werden.

Service

Univ.-Prof. Dr. Alfred Teischinger
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe
Universitäts- und Forschungszentrum Tulln
Konrad Lorenzstraße 24
A-3430 Tulln
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