Radiokolleg - Spuren der Erinnerung

11. März 2013, 09:30

Das Gedächtnis ist die Schnittstelle physiologischer und mentaler Prozesse: Eines von fünf Gedächtnistypen, das "prozedurale" Gedächtnis, ist verantwortlich für die körperliche und motorische Erinnerung. Tanzen, Schifahren, Radfahren und die Fingerfertigkeit auf einem Musikinstrument sind motorische Fertigkeiten, die der Körper in Erinnerung behält. Körperliche wie auch seelische Schmerzen schreiben sich im Körper ein: Sie verändern das Nervensystem und führen zu körperlichen Folgesymptomen. Moderne Methoden der Neurowissenschaft machen es möglich, die dadurch verursachten Veränderungen im Gehirn zu dokumentieren.

Dass der Sitz des Gedächtnisses auch im Körper lokalisiert werden kann, wird in den letzten Jahren zunehmend berücksichtigt: in der Lerntheorie ebenso wie in körperorientierten Therapieformen. Bestimmte Methoden der Psychotherapie sowie Methoden der Körperarbeit - wie etwa die Feldenkrais-Methode - nutzen das Wissen darum, dass häufig wiederholte Handlungen, Gefühle und Gedanken Einfluss auf körperlichen Bewegungsmuster haben, und dass diese auch verändert werden können.

Anders als in asiatischen Traditionen des Heilens wurden Körper und Geist in der christlich geprägten abendländischen Kultur lange Zeit getrennt wahrgenommen. Inzwischen ist das Phänomen des "Körpergedächtnisses" ein Thema, das vermehrt auch die Kulturwissenschaft interessiert.

Service

Buch: Joachim Bauer, Das Gedächtnis des Körpers. Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern. Piper Verlag
Magazin Geo, 02/ Februar 2013
Mit einem Schwerpunkt zu: Das Gedächtnis des Körpers


Schule des Theaters, Leitung: Ingrid Sturm
Sibylle Starkbaum, Alexander-Lehrerin
Dieter Rehberg, Bewegungstherapeut
Feldenkrais Institut Wien
Sascha Krausneker, Feldenkrais-Trainer
Andreas Goldammer, Osteopath
Dr. Tina Lindemann, Ärztin
Beatrix Teichmann-Wirth, Psychotherapeutin
EMDR-Institut
Eva Münker-Kramer, Klinische Psychologin und Psychotherapeutin

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