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Tage in Burma. Der demokratische Wandel in Burma ist noch lange nicht abgeschlossen. Vier Burmesen, Angehörige unterschiedlicher Volksgruppen, erzählen von Aufstand, Vertreibung und den ethnischen Spannungen zwischen Buddhisten und Muslimen. Feature von Peter Kutin

Bürgerkrieg, Delogierung und Massenflucht, Sklaverei, Rekrutierung von Kindersoldaten - Schlagworte, die im Zusammenhang mit Burmas Militärdiktatur immer wieder fallen. Seit 1962 untersteht das Land, das sich wie ein Keil zwischen Indien, China und Südostasien schiebt, der strengen Hand seiner Generäle.

2010 erklärt das Regime überraschend, dass in Burma der Wandel in eine Demokratie zu erfolgen habe: Die vom Volk verehrte Friedensnobelpreisträgerin und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi wird nach knapp fünfzehn Jahren aus dem Hausarrest entlassen. Sie und ihre demokratische Partei, deren Wahlerfolge bis dahin niemals anerkannt wurden, dürfen nun in geringem Ausmaß mitregieren. Die Beziehungen zu den USA, der EU oder Japan werden neu aufgenommen, politische Gefangene werden frei gelassen, Waffenstillstände mit Rebellengruppen geschlossen und die Zensurbestimmungen der Presse gelockert. Im November des Vorjahres schritten Barack Obamas nackte Füße über den Marmor der heiligen Shwedagon Pagode. Die Welt spricht vom Wandel Burmas.

Doch auch während der Demokratisierungsphase kommt es im nördlichen Kachin Staat zu bis dato anhaltenden Kämpfen zwischen den Rebellen und dem Militär. Die Waffenruhe in den östlichen Staaten Karen und Shan hält nicht an. Im Westen entladen sich die ethnischen Spannungen zwischen Buddhisten und der muslimischen Minderheit der Rohyinga in Form gewalttätiger Auseinandersetzungen. Mehrere Indizien deuten auf gezielte Militäranschläge gegen die Rohingya hin. Eine Massenflucht ist die Folge, an die hunderttausend Menschen wurden bisher vertrieben. Medien und Hilfsorganisationen aus dem Ausland wird der Zutritt in die Krisenregionen verweigert.

'Tage in Burma' basiert auf Tonaufnahmen, erstellt im Mai und Juni 2012. In Form eines Essays erzählen vier Menschen verschiedener Ethnien und Religion aus ihrem Leben, schildern ihre Ansichten, ihre Wünsche und ihren Ärger: ein betagter Rebellenführer aus seinem Exil in Thailand, eine Frau aus dem Stamm der Padaung, die seit mehr als zwanzig Jahren in einem Flüchtlingslager lebt, ein politisch aktiver Muslim aus Mandalay, ein junger und zorniger Buddhist aus Rangoon.

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