Radiogeschichten

"Pauls merkwürdigste Nacht". Von Friedrich Hebbel (200. Geburtstag). Es liest Michael König. Gestaltung: Stefanie Zussner

Nach der Lektüre einer Räubergeschichte will sich Paul gerade schlafen legen, als sein Bruder klopft und ihm einen Brief vorbeibringt. Paul besorgt immer wieder Briefe für das Amt, in dem sein Bruder Schreiber ist, erstmals soll er einen nächtlichen Botenweg in die ferne Stadt übernehmen. Es ist die Familie, die den ängstlichen Paul mit ihren Vorhaltungen in die Nacht hinaustreibt, nur der kleine Pudel sein Begleiter. Auf der Landstraße bemerkt er eine Männergestalt, die ihm folgt.

Friedrich Hebbel, am 18. März 1813 in Wesselburen im Herzogtum Holstein geboren, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Neben seiner Stelle als Schreiber und Laufbursche bildete er sich autodidaktisch weiter, wurde später von verschiedenen Mäzenen unterstützt. Nach dem Erfolg der Tragödie "Judith" (1841) erhielt er ein Stipendium des dänischen Königs, das ihn nach Paris, Rom und Neapel führte. Der Dramatiker und Lyriker lebte ab 1845 in Wien, wo er 1846 die Burgschauspielerin Christine Enghaus heiratete und ohne finanziellen Druck literarisch tätig sein konnte.

Die realistischen Dramen des kritischen und streitbaren Dichters schildern tragische, schicksalhafte Verkettungen von Ereignissen und machen die sozialen Probleme der Zeit zum Thema. In seinen bekanntesten Dramen, "Maria Magdalena" (1844) und "Agnes Bernauer" (1855) propagierte Hebbel das Selbstbehauptungsrecht der Frau. Friedrich Hebbel starb am 13. Dezember 1863 in Wien.

Service

Friedrich Hebbel, "Pauls merkwürdigste Nacht" aus "Meisterzählungen", herausgegeben und mit einem Nachwort von Monika Ritzer, Deutscher Taschenbuch Verlag, 2013

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