Menschenbilder

Zum 80. Geburtstag von György Konrad am 2. April:
György Konrád - "Meine Philosophie steht mir im Gesicht geschrieben"
Gestaltung: Petra Herczeg und Rainer Rosenberg

"Meine Philosophie steht mir im Gesicht geschrieben" - diesen Satz findet man auf der ersten Seite seines Buches "Geisterfahrt", in dem György Konrád einen fiktiven Dialog mit seiner ermordeten jüdischen Großfamilie führt.

Der Schriftsteller wurde 1933 in Debrecen geboren, und als seine Eltern deportiert wurden, tauchte der 11-jährige gemeinsam mit seiner Schwester in Budapest unter - und überlebte. György Konrád studierte Soziologie und veröffentlichte 1969 seinen ersten Roman "Der Besucher". Von 1978 an hatte er in Ungarn 10 Jahre lang Publikationsverbot.

"Auf die Frage nach dem Sinn des Lebens antwortet jeder mit seinem Lebenslauf" - schreibt Konrád. Und sein Leben hat dem überzeugten Mitteleuropäer trotz allen zu Pessimismus Anlass gebenden Erfahrungen zu einer optimistischen Überzeugung verholfen: "Keine Zivilisation ist zur Diktatur verurteilt".

1991 wurde Konrad mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, 2001 erhielt er den Karlspreis der Stadt Aachen. Konrad war Präsident des Internationalen P.E.N.-Clubs und von 1997 bis 2003 Präsident der Akademie der Künste in Berlin.

Service

Romane:
Der Besucher. Luchterhand, Darmstadt/Neuwied 1969.
Der Stadtgründer. List, München 1975 (in Ungarn 1977),
Der Komplize. Suhrkamp, Frankfurt 1980 (in Ungarn 1986),
Geisterfest. Suhrkamp, Frankfurt 1986,.
Heimkehr. Suhrkamp, Frankfurt 1988,
Melinda und Dragoman. Suhrkamp, Frankfurt 1991.
Steinuhr. Suhrkamp, Frankfurt 1996,
Der Besucher. (Neuausgabe) Suhrkamp, Frankfurt 1999,.
Der Nachlass. Suhrkamp, Frankfurt 1999,.
Glück. Suhrkamp, Frankfurt 2003,.
Sonnenfinsternis auf dem Berg. Suhrkamp, Frankfurt 2005.
Das Buch Kalligaro. Suhrkamp, Frankfurt 2007, (Autobiografie).
Essaybände:
Die Intelligenz auf dem Weg zur Klassenmacht. (mit Iván Szelényi), Suhrkamp, Frankfurt 1978,
Antipolitik. Mitteleuropäische Meditationen. Suhrkamp, Frankfurt 1985,.
Stimmungsbericht. Suhrkamp, Frankfurt 1988,.
Die Melancholie der Wiedergeburt. Suhrkamp, Frankfurt 1992.
Identität und Hysterie. Suhrkamp, Frankfurt 1995,.
Vor den Toren des Reichs. Suhrkamp, Frankfurt 1997,.
Die unsichtbare Stimme. Suhrkamp, Frankfurt 1998,.
Die Erweiterung der Mitte. Europa und Osteuropa am Ende des 20. Jahrhunderts. Picus, Wien 1999.
Der dritte Blick. Betrachtungen eines Antipolitischen. Suhrkamp, Frankfurt 2001,.
Das Pendel. Essaytagebuch, übersetzt von Hans-Henning Paetzke, Suhrkamp, Berlin 2011,
Über Juden. Suhrkamp, Frankfurt 2012
Europa und die Nationalstaaten, Suhrkamp, Frankfurt 2013

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