Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Das Paradox des Glaubens. Zum 200. Geburtstag des Philosophen und Theologen Sören Kierkegaard
Gestaltung: Nikolaus Halmer

"Es gibt eine Wahrheit zu finden, die Wahrheit für mich ist; und was nützte es mir, wenn ich eine objektive Wahrheit ausfindig machte; wenn es für mich selbst keine tiefere Bedeutung hätte". Dieses Bekenntnis von Sören Kierkegaard charakterisiert deutlich den Grundgedanken seines Werks. Für ihn war nicht das abstrakte, philosophische Denken wesentlich, sondern das konkrete Existieren. Der Philosoph und Theologie verstand sein Leben als einmaliges Experiment, das von Schwermut, Angst und Verzweiflung bestimmt wurde.

Wie kaum ein anderer Philosoph verstand es Kierkegaard, verschiedene Lebensweisen in sich zu verkörpern: Er beschreibt den Ästhetiker, den Dandy, den Außenseiter, der die die soziale Stabilität einer Gesellschaft bedroht. Der Ethiker hingegen ist hingegen der Inbegriff des bürgerlich-stabilen Menschen, dem die Nachtseite der menschlichen Existenz unbekannt ist. Es existiert noch die Sphäre des Unbekannten, die Gott genannt wird, jenes Paradox, das von der Vernunft niemals begriffen werden kann. Sie überschreitet die spießbürgerliche "Papageienweisheit der Alltagserfahrung". Es gibt nur eine Annäherung an das unfassbare Unbekannte: Man muss sich ihm ausliefern; das geschieht im "Sprung in den christlichen Glauben". In dieser religiösen Sphäre bestimmt sich das Individuum durch sein Verhältnis zu Gott. Dieses Verhältnis zeichnet durch absolute Wahrhaftigkeit aus, die Kierkegaard in der protestantischen Amtskirche vermisste und für die er zeit seines Lebens mit großer Leidenschaft eintrat.

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