Gedanken für den Tag

Von Barbara Glück. "Leben/Überleben". Gestaltung: Alexandra Mantler

Am kommenden Sonntag, am 5. Mai also, werden in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen zwei neue Dauerausstellungen und ein neuer Gedenkort, der Raum der Namen, präsentiert. Die Auseinandersetzung mit konkreten Schicksalen einzelner Menschen sind zentrales Motiv der Neugestaltungsarbeit.

Am 5. Mai 1945 ist Michael Horvath 23 Jahre alt.

Michael Horvath wird 1922 in eine burgenländische Roma-Familie geboren. Als Rom ist es ihm verboten, die Schule zu besuchen, deshalb arbeitet er bereits als Kind bei Bauern.

Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich muss er zunächst Straßenbauarbeiten verrichten. Im Juni 1939 wird er verhaftet und über Dachau nach Buchenwald verschleppt. Seine Familie wird später in das Ghetto Lódz deportiert und ermordet, nur eine Schwester überlebt. Nach drei Jahren kommt Michael Horvath ins KZ Gusen und Lungitz wo er Zwangsarbeit im Steinbruch sowie auch in einem Bombenräumkommando verrichten muss. Schließlich kommt er nach Mauthausen, wo er 1945 die Befreiung erlebt.
Zwei Monate nach der Befreiung kehrt er nach Oberwart zurück. Dort arbeitet und lebt er zwei Jahre lang in einem Pferdestall und arbeitet danach in der Landwirtschaft und im Baugewerbe. Er heiratet später eine Überlebende des KZ Ravensbrück, mit der er acht Kinder hat.

Die Feindseligkeit gegenüber Roma und Sinti endet jedoch nicht mit dem Nationalsozialismus. Diskriminierung gehört auch nach 1945 zum Alltag dieser Bevölkerungsgruppe.

Sie erreicht 1995 mit einem Bombenattentat im burgenländischen Oberwart ihren Höhepunkt. 50 Jahre nach der Befreiung des Oberwarters Michael Horvath aus Mauthausen werden zwei seiner Enkelsöhne Opfer einer Sprengfalle, als sie versucht haben, ein rassistisches Schild zu entfernen.

Im Rahmen des internationalen Roma-Tages meinte Rudolf Sarközi kürzlich, der zweifelsohne "DIE" Stimme für die Anliegen der Roma und Sinti in Österreich ist, befragt zu seinem Empfinden über die Entwicklung der letzten Jahrzehnte sinngemäß: Es wird besser. Viele Schritte sind es auf dem Weg zu Humanität, Hoffnung und Versöhnung.

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach/1685 - 1750
Titel: Italienisches Konzert in F-Dur BWV 971 - aus "Clavierübung II"
* Andante - 2.Satz (00:05:43)
Solist/Solistin: Michael Studer /Klavier < Steinway & Sons >
Länge: 02:00 min
Label: Claves 50-8701

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