Radiokolleg - Die dunkle Seite des Pop

6. Mai 2013, 09:45

Der am 12. Oktober 1875 geborene Aleister Crowley galt als einer der besten Bergsteiger seiner Zeit. Aber es waren weniger seine alpinen Leistungen, die seinen Ruhm begründeten, als vielmehr sein Lebensstil. Aleister Crowley, galt, wenn man den englischen Presseberichten seiner Zeit glauben will, als "der übelste Mensch Englands", als "Monster an Perversität", als "degenerierte Nichtswürdigkeit". Andere sahen in ihm einen gebildeten Gentleman, einen Dichter, Mystiker, Geisterjäger, Alchimisten, Okkultisten und er selbst hielt sich für nichts weniger als den größten Magier aller Zeiten.

Fest steht, dass Crowley zu Ende des 19. Jahrhunderts Mitglied zweier Geheimorden war und dann später seinen eigenen Orden und eine neureligiöse Bewegung gründete. Crowley war schon zeit seines Lebens eine Figur, die andere Künstler inspirierte. 1908 veröffentlichte Somerset Maugham seinen Roman "Der Magier", in der er Crowely, den er zuvor in Paris getroffen hatte, als Scharlatan portraitiert. Fernando Pessoa, der mit Crowley eine kurze Brieffreundschaft unterhielt, traf den Magier in 1930 in Lissabon und half ihm, seinen Selbstmord zu fingieren.

Vor allem ab den 1960er Jahren, als sich die Gegenkultur für die dunklen Seiten des Lebens zu interessieren begann, bezogen sich mehr und mehr Künstler - vor allem Musiker - auf den 1947 verstorbenen Okkultisten. Die Beatles druckten seine Konterfeit auf dem Sgt. Peppers Album ab, der Gitarrist von Led Zeppelin, Jimmy Page, erwarb das Anwesen Boleskine in Schottland, in welchem Crowley zu Beginn des Jahrhunderts seine magischen Rituale ausführte. David Tibet nannte seine 1982 gegründete Band "Current 93" - als direkte Referenz an das magische System Aleister Crowleys. Und der 1974 verstorbene Jazz- und Bluesmusiker Graham Bond behauptete überhaupt gleich, der uneheliche Sohn des Magiers zu sein.

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