Radiogeschichten

"Das Fieber". Erzählung von Giuseppe Zigaina. Deutsch von Karin Fleischanderl. Es liest Martin Horn

Den fünften Tag schon hat er ein trockenes Fieber und muss daher im Bett bleiben. Er liegt da, alles ist ruhig, doch dann merkt er, dass die Stille nicht so absolut ist, wie er gedacht hatte. Er hört ein fernes, gleichmäßiges Rauschen, wie von der Brandung oder von einem Pappelwald, wenn der Wind durch die Blätter streicht. Und er erinnert sich daran, dass er als Kind einmal wirklich sehr krank war ...

Giuseppe Zigaina, geboren 1924 in Cervignano del Friuli, ist einer der bedeutendsten bildenden Künstler Italiens. Seine Arbeiten hängen in vielen Museen der Welt; er hat mehrmals an der Biennale von Venedig teilgenommen. Er war mit Pier Paolo Pasolini befreundet und hat an einigen von dessen Filmen mitgearbeitet.

In seinen Erzählungen kehrt Giuseppe Zigaina zurück zu den Landschaften seiner Erinnerung: Zu den Flussauen um Cervignano und Aquileia, zur Lagune von Grado, zum Internat im heute slowenischen Tolmin. Er erzählt von Menschen auf dem Land und in der Lagune, von einer vergangenen Welt, die noch beseelt war von Geheimnissen und Menschenvertrauen.

Service

Giuseppe Zigaina, "Das Fieber" aus "Mein Vater, der Widder", aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl, Folio Verlag 2008

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